Bottrop-Kirchhellen. . Neben dem Rauchmelder sollte der Kohlenmonoxid-Alarm in allen Häusern angebracht werden, in denen mit festen Brennstoffen geheizt wird.

Sieben neu ernannte Bezirksschornsteinfegermeister haben sich gestern im Brauhaus vorgestellt und die Gelegenheit genutzt, um die Bürger zu mehr Gefahrenbewusstsein zu mahnen: Kohlenmonoxidmelder sollten mindestens überall dort angebracht werden, wo mit festen Brennstoffen geheizt wird. So hätte sich der schwere Gasunfall kurz vor Weihnachten in Grafenwald verhindern lassen.

„Die neuen Schornsteinfeger sind die alten“, meldete Michael Rößler, zuständig für Kirchhellen und Feldhausen sowie Sprecher der Schornsteinfegerbetriebe für Bottrop und Gladbeck, gestern bei der Begrüßung im Brauhaus Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. EU-Recht und das geänderte Schornsteinfegergesetz sehen vor, dass sich Schornsteinfeger alle sieben Jahre um „ihren“ Bezirk bewerben müssen. Das haben alle sieben Bottroper Bezirksschornsteinfeger erfolgreich getan - bis auf Christoph Kempkes im Kehrbezirk 4 (Boy/Eigen): Der hatte seinen Dienst im Bezirk erst 2013 angetreten und brauchte sich nicht gleich neu zu bewerben.

Wie Feuerwehrleute sind Schornsteinfeger Experten für vorbeugenden Brandschutz (und sind deshalb auch oft Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr). Sie kehren längst nicht mehr nur den Kamin, sondern überprüfen Feuerungsanlagen auf ihre Sicherheit und Effizienz. „Die Arbeit ändert sich mit den Anlagen“, sagt Peter Donsbach, zuständig für Grafenwald, das südliche Kirchhellen und den Eigen. Die Schornsteinfeger reinigen Heizung, Öfen, Kamin, Abgasleitung und Schornstein, prüfen die Dichtigkeit, den Kohlenmonoxidausstoß und die Umweltbelastung. Weil sie um die Gefahr des geruchlosen Gases Kohlenmonoxid wissen, mahnen sie: „CO-Melder sind ganz wichtig beim Verfeuern von festen Brennstoffen“, sagt Anton Katemann, als dienstältester Bezirksfegermeister zuständig für Ebel, Welheim, die Welheimer Mark und Teile der Boy. „Und wir reden hier von Sicherheit zu einem Preis von 30 bis 50 Euro.“ Mit einem CO-Melder, ergänzt sein Kollege aus Grafenwald, hätte sich der schwere Gasunfall in einem Haus an der Maystraße vermeiden lassen: Am 18. Dezember waren dort wegen eines technischen Defektes in der Kohlenheizung fünf Menschen verletzt worden.

Eine Sorge weniger: Kaminbrände sind seltener geworden. „In Kirchhellen hatten wir letztes Jahr drei“, sagt Bezirksbürgermeister Schnieder. Eine Sorge bleibt: der Ärger mit den Dohlen, die sehr gerne innen in Kaminen ihre Nester bauen. „Ich räume allein in Kirchhellen über 100 Nester im Jahr aus“, sagt Rößler. Eine neue Sorge ist der Trend zum Holzofen, in dem keineswegs nur Kaminholz verfeuert wird, sondern auch behandeltes, lackiertes Holz oder sogar Plastik.