Die Bottroper Theaterwissenschaftlerin Delia Luscher trat vor einer Woche ihre Traumstelle in der Kulturwerkstatt an. Das Haus kennt sie seit ihrem 12. Lebensjahr.

Die neue Stelle in der Kulturwerkstatt vergleicht Delia Luscher mit der sprichwörtlichen „Kirsche auf dem Sahnehäubchen“. Nein, Sahnehäubchen allein hätte nicht gereicht, lacht die 28-Jährige. „Denn es ist nicht nur meine erste feste, volle Stelle im Kulturbereich, sondern zugleich auch dort, wo ich immer hin wollte“, sagt die Theaterwissenschaftlerin.

Dass sie nicht nur die Kulturwerkstatt, sondern auch das gesamte Haus, mit Archiv, Musikschule und Bibliothek seit ihrer Kindheit kennt, mag auch von außen betrachtet ein Vorteil sein. Für Delia Luscher ist es mehr. Sie kennt das Team, hielt auch während ihrer Studienzeit am theaterwissenschaftlichen Institut der Ruhr-Uni Bochum stets den Kontakt und freut sich, dass sie in ihrer Heimatstadt Bottrop nun nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten kann. Vor einer Woche trat sie die Nachfolge der langjährigen Kulturwerkstatt-Mitarbeiterin Angelika Bartetzko an, die kürzlich in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Natürlich war Delia Luscher nicht die einzige Bewerberin auf die Stelle, die wie alle Positionen im Kulturbereich nicht zahlreich gesät sind und oft am ehesten in Gefahr sind, abgebaut zu werden. „Wir haben immer einige Leute im Blick, mit denen wir fest oder auf Projektbasis zusammen arbeiten“, sagt Andreas Kind. „Delia Luscher hat einfach gepasst“, so der Kulturwerkstatt-Chef. Nun ist auch sein Team, zum dem auch Dana Brüning und Katrin Niermann gehören, wieder komplett. Für Kind ist das wichtig, denn zu den neuen Aufgaben seines Bereichs gehört seit der Auflösung des Stadtmarketingbüros zum Beispiel auch die Organisation und inhaltliche Ausrichtung der Stadtfeste oder auch der „Extraschicht“ der Route der Industriekultur.

Und für Delia Luscher scheint sich die Ausrichtung der Kulturwerkstatt passgenau und konsequent in ihren bisherigen Lebenslauf einzufügen. Zuletzt hat sie am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen die Projekte für Kinder im Vorschulalter der dortigen MiR-Stiftung mit betreut, hat als Filialleiterin eines großen Schülernachhilfebüros in Essen aber auch Erfahrung mit Jugendlichen sammeln können. Und als Pfadfinderin ist die Absolventin des Heinrich-Heine-Gymnasiums ohnehin Teamarbeit gewohnt.

Theater ist nicht erst seit dem Studium Luschers Leidenschaft. „Ich habe bereits als Schülerin in der Kulturwerkstatt Theater gespielt, aber auch in England während meines Au-Pair-Aufenthaltes, wollte aber nie Schauspielerin werden“, gibt sie zu. Die konzeptionelle Arbeit habe sie immer eher gereizt.

Auch in der Kulturwerkstatt sieht sie ihre Aufgabe neben Organisation oder Programmplanung vor allem auch in der Entwicklung und Durchführung von Formaten für kleinere Kinder, natürlich eher im Bereich Theater und Musik als in der Bildenden Kunst. Der Ausbau der Kooperation mit der Musikschule unter dem gleichen Dach könnte auch „ihr“ Thema werden.