Bottrop. . An der Industriestraße machen regelmäßig Lkw-Fahrer Pausen. Bezirksvertreter fordert sanitäre Einrichtungen. Stadt blickt skeptisch auf die Kosten.

Lkw-Fahrer unterliegen strengen Regeln. Sie dürfen bestimmte Lenkzeiten nicht überschreiten und sonntags gilt für sie – bis auf wenige Ausnahmen – ein Fahrverbot. Das hat zur Folge, dass sich zahlreiche Fernfahrer abends oder an den Wochenenden Parkplätze suchen müssen. So hat Bezirksvertreter Dieter Polz (Linke) seit einiger Zeit regelmäßig Fahrer gesehen, die an der Industriestraße pausieren, sogar übernachten. „Allein jetzt am Sonntag habe ich 18 Lkw gezählt, die hier standen“, sagt er. Auch am Montagmittag stehen einige Zugmaschinen und Auflieger auf dem Parkstreifen.

Polz möchte erreichen, dass den Fernfahrern in dem Bereich sanitäre Einrichtungen zur Verfügung stehen, die sie gegen Gebühr nutzen können. Einen entsprechenden Antrag auf Errichtung einer „Toilettenanlage mit Duschen“ hat Polz für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Mitte gestellt.

Seit längerem fordert der Bezirksvertreter Abfalleimer in dem Bereich. Die Böschung runter zur Boye ist auch am Montag ziemlich verdreckt. Ein Teil des Mülls, der hier liegt, scheint eigens hier entsorgt worden zu sein, manches lässt aber auch auf Hinterlassenschaften der Fahrer schließen – etwa Flaschen oder Verpackungen von Fertiggerichten. Anderes deutet darauf hin, dass manch einer die Böschung nutzt, um seine Notdurft zu verrichten.

Polz hofft, einen Teil der Probleme durch Abfallbehälter und sanitäre Einrichtungen in den Griff zu bekommen. Denn: „Die Fahrer sind ja gezwungen, die Autobahn zu verlassen.“ Polz hofft, dass die Industriestraße dann wieder einen besseren Eindruck macht. Er verweist auf den Sanitärfachhandel Elmer: „Da ist sogar sonntags die Ausstellung geöffnet. Da kommen viele Besucher von außerhalb. Welchen Eindruck bekommen die denn von der Stadt?“

Das sagt der Bezikrsbürgermeister

Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff kündigt an, dass die Bezirksvertreter sich in der nächsten Sitzung mit dem Antrag befassen und darüber diskutieren werden. Dieser Beratung wolle er nicht vorgreifen.

Persönlich glaubt er nicht, dass sich Polz mit seinem Vorschlag durchsetzt. Eine Finanzierung mit Geldern aus dem Bezirk hält er für utopisch. Das Aufstellen von Abfallbehältern kann er sich hingegen vorstellen.

Bei der Verwaltung sieht man den Linken-Vorstoß skeptisch. Vor allem die Kostenfrage sei ein Problem, so Thorsten Albrecht von der Pressestelle. Ein ähnliches Ansinnen an der Wilhelm-Tenhagen-Straße sei vor Jahren unter anderem daran gescheitert. Schließlich müsste die komplette Ver- und Entsorgung neu gelegt werden. Außerdem habe es bereits Beschwerden gegeben, so Albrecht. Deshalb dürfen in einigen Bereichen auf dem Seitenstreifen nur Pkw parken.

Dass Lkw-Fahrer die Parkstreifen nutzen, sei nicht verboten, auch nicht das Übernachten in den Kabinen, deshalb sei es in vielen Gewerbegebieten zu beobachten. Allerdings sei das Campen verboten, so Albrecht. Das sei gegeben, wenn die Fahrer sich etwa hauptsächlich im Freien aufhielten oder einen Grill aufbauten. Als Reaktion auf Beschwerden sei der Ordnungsdienst regelmäßig an der Industriestraße unterwegs.