Bottrop. . Bis zu fünf Tage – je nach Monat – verzögert sich die Auszahlung seit Beginn des Jahres. Grund seien „technische Umstellungen“. Schlechte Informationspolitik.

Manche Bottroper Familie musste zum Jahresanfang eine unangenehme Überraschung erleben. Das Kindergeld ging nicht wie gewohnt auf das Konto ein. Stattdessen ist es einige Tage später überwiesen worden. Seit Anfang des Jahres haben sich die Auszahlungstermine verändert. Der Grund dafür: technische Umstellungen.

Ziel der Umstellung, so erläutert Michael Kinzler, Sprecher der hiesigen Agentur für Arbeit, sei die Sicherstellung, dass am angekündigten Überweisungstag das Geld auch dem Konto gutgeschrieben ist. „Darauf können sich die Empfänger jetzt verlassen.“

Rund zwei Millionen Kindergeldempfänger gibt es in NRW, so Kinzler. Gerade Familien mit geringerem Einkommen kann die Verzögerung kalt erwischen. Schließlich gibt es Familien, die genau rechnen müssen, die das Kindergeld in ihre Finanzplanung einkalkulieren. Da wird manche Abbuchung so getaktet, dass der Betrag – etwa für die Versicherung – erst dann abgebucht wird, wenn das Kindergeld da ist. Und genau diese Taktung kann im Januar durcheinander geraten sein. Sollte Betroffenen durch nicht eingelöste Lastschriften oder Daueraufträge Kosten entstanden sein, können sie sich nicht an die Arbeitsagentur wenden. Die sei in dem Fall nicht haftbar, so Kinzler. „Denn es gibt keinen Anspruch auf termingerechte Zahlung.“

Ärgerlich ist, dass die Agentur für Arbeit, die für die Auszahlung des Kindergeldes zuständig ist, die Betroffenen nicht informiert hat. Lediglich auf der Internetseite der Bundesagentur findet sich ein Hinweis – der nicht besonders prominent platziert ist. Kinzler bezeichnet das als „ein Versäumnis, für das wir uns nur entschuldigen können“. Nachdem es zu Beschwerden gekommen sei, habe man zumindest versucht, über die Medien die Änderung zu kommunizieren.

Auf der Internetseite der Bundesagentur findet sich ein Überweisungsplan für das Kindergeld. Der Auszahlungstermin richtet sich immer nach der Endziffer der Kindergeldnummer. Die Auszahlung zieht sich vom Anfang des Monats bis zum Ende hin. Je niedriger die Endziffer, umso eher im Monat kommt das Geld. Vergleicht man die Zahlungstermine des Jahres 2015 mit denen des Vorjahres, so ergeben sich Verschiebungen von bis zu fünf Tagen – je nach Monat.

Seit 2014 werden die Kindergeldnummern bundesweit fortlaufend vergeben. „Das geschieht zufällig“, so Kinzler. Das heißt, auch innerhalb Bottrops wird das Kindergeld zu unterschiedlichen Terminen ausgezahlt.

Kritik an der Informationspolitik der Bundesagentur äußert auch Ulrike Mascher, Bundesvorsitzende des Sozialverbands VdK: „Der lockere Hinweis der Agentur für Arbeit auf Informationen im Internet reicht nicht aus. Für Familien, die auf das Kindergeld angewiesen sind, haben selbst einige Tage Verzögerung bei der Auszahlung erhebliche negative Auswirkungen.“