Bottrop. . An der Hauptstraße werden spezielle Steine verlegt. Die Steag hat dafür einen Zusatzstoff entwickelt, der Stickoxide umwandelt.

Optisch unterscheidet sich das Pflaster, das die Straßenarbeiter im Moment an der Peterstraße verlegen, nicht vom herkömmlichen Belag - klassische graue Betonsteine eben, so wie sie zu Tausenden auf den Gehwegen der Stadt verbaut sind. Doch hinter der grauen Schale dieser Steine stecken ganz besondere Eigenschaften. Immerhin handelt es sich hier um ein vollkommen neu entwickeltes Pflaster, das Schadstoffe aufnimmt – genauer Stickoxide (die WAZ berichtete).

Auf etwa 750 Quadratmetern im Kreuzungsbereich von Peter- und Kapitän-Lehmann-Straße lässt die Steag eine Referenzfläche anlegen. Hier soll sich die Wirksamkeit des neuen Pflasters zeigen. In ersten Versuchen habe sie sich bereits erwiesen, sagt Werner Krohm, der Entwickler des Photoment, also dieses speziellen Baustoffs.

Die Steine seien Stickioxiden ausgesetzt worden, und die Messungen hätten ergeben, dass die Stoffe abgebaut wurden. „Sie werden umgesetzt zu Nitrat“, so Krohm. Doch dessen Konzentration sei gering und spiele deshalb keine Rolle. Mehr als einen Kubikmeter Luft pro Stunde reinigt ein Stein. Es handele sich dabei um einen photokatalytischen Prozess, für den Licht nötig sei. „Es spielt keine Rolle, ob das künstliches oder Tageslicht ist.“

Die jetzt angelegte Referenzfläche bezahlt die Steag. Die Mehrkosten beim Einsatz des neuen Pflasters schätzt Andreas Hugot, Sprecher der Geschäftsführung von „Steag Power Minerals“, auf drei bis fünf Euro pro Quadratmeter.

Heribert Wilken, Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau und Stadterneuerung, geht davon aus, dass der Ausbau der Osterfelder Straße 40 000 Euro mehr gekostet hätte, wenn die Stadt dieses Pflaster hätte verlegen lassen. „Das wurde anfangs überlegt. Aus Kostengründen haben wir uns dagegen entschieden.“ Dass es nun an einem der am stärksten belasteten Punkte der Stadt zum Einsatz kommt, freut Oberbürgermeister Bernd Tischler. „Die Anfrage der Steag kam zum richtigen Zeitpunkt.“ Zwar habe die Stadt hier schon Grünflächen angelegt, doch setze die Bebauung dem Grenzen. Gemeinsam mit dem Projekt Innovation City sei dann die Fläche entstanden. .

In der Haltbarkeit unterscheide sich der Belag nicht vom herkömmlichen. Die reinigende Wirkung bleibe so lange erhalten, wie es die Photoment-Schicht auf den Steinen gebe. Die haben die gleichen Eigenschaften wie Beton, so dass sie jahrzehntelang dem Abrieb und der Verwitterung trotzen. Weiterer Vorteil der neuen Steine: Die Oberfläche reinigt sich selbst, ist geschützt gegen Vermoosung und Veralgung. Sie säubern also nicht nur die Luft, sie bleiben auch optisch sauber.