Rund 200 Rinder und Bullen und etliche Quadratmeter Land für den Gemüse- und den klassischen Ackerbau gehören zum Hof von Jochen Königshausen an der Dorstener Straße. Doch damit nicht genug, engagiert sich der 39-jährige Familienvater auch noch ehrenamtlich als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Kirchhellen.
„Jeder landwirtschaftliche Betrieb in Kirchhellen und Bottrop, ganz egal ob es sich um Haupt- oder Nebenerwerbslandwirtschaft handelt, ist im Ortsverein vertreten. So kommen wir auf rund 120 Mitglieder“, erklärt Jochen Königshausen. Ruhe kennt der Kirchhellener nicht, denn wenn er sich nicht gerade um seine Familie oder seinen eigenen Hof kümmert, dann ist er für den Ortsverein unterwegs, denn dessen Aufgaben sind vielfältig. „Neben der Ausrichtung der jährlichen Erntedankfeier auf einem der Höfe und der Durchführung von Feldbesichtigungen geht es vor allem darum, die politischen Interessen der Landwirte zu vertreten. Aktuell wird von der Stadt ein neuer Landschaftsplan aufgestellt und wir setzen uns dafür ein, dass es nicht zu viele Einschränkungen und Auflagen für die Landwirte gibt“, betont Jochen Königshausen. Solche Auflagen sind beispielsweise, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen als schützenswert eingestuft werden und Landwirte deshalb ihren Mais oder ihr Getreide zum Schutz der dort lebenden Tiere nur zeitlich begrenzt schneiden dürfen.
Aber auch die Feldbesichtigungen nehmen im Ortsverein einen großen Stellenwert ein. Regelmäßig fahren die Mitglieder die bebauten Felder ab, um den Stand der Aussaat oder der gewachsenen Kulturen zu begutachten und sich gegenseitig Tipps und Ratschläge zu geben. Auch die Unterstützung von externen Fachberatern ist oft gefordert, um die Erträge der Landwirte zu sichern und zu optimieren. „Bei uns gibt es ein großes Miteinander und keine Konkurrenz. Das liegt auch daran, dass sich die meisten Kirchhellener Landwirte schon lange spezialisiert haben, z. B. als Milch- oder Schweinebauern oder Direktvermarkter“, erklärt Königshausen.
Strukturwandel
Auch für die Kirchhellener Landwirte ist der Strukturwandel spürbar. „Steigende Kosten und sinkende Erzeugerpreise führen dazu, dass größere Einheiten gebildet werden müssen, weil sich kleine Betriebe oftmals nicht mehr lohnen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Kirchhellener Landwirtschaft ihre hohe Bedeutung und ihre Vielfalt behalten wird“, betont der Vereinsvorsitzende. Er selbst vertritt die Auffassung „lieber Regio als Bio“. „Ich finde es gut, wenn landwirtschaftliche Erzeugnisse in der Region bleiben. Das ist besser für die Tiere, die nicht so lange transportiert werden müssen, und besser für die CO2-Bilanz, denn Bio-Produkte haben oftmals lange Wegstrecken hinter sich, bis sie verkauft werden können.“