Bottrop. Die Bottroper Verwaltung rechnet wegen der Ostermann-Vergrößerung nicht mit negativen Auswirkungen auf den Handel in den Stadtzentren. Die Stadt legt die Größe der Verkaufsflächen in einer Sortimentsliste fest.
Die Erweiterung des Möbelhauses Ostermann wird aus Sicht der Stadt keine negativen Auswirkungen auf die Umsätze im Innenstadt-Handel sowie im Einzelhandel in den Stadtzentren haben. Das hob neulich Beigeordneter Norbert Höving hervor. Der Technische Beigeordnete erklärte, dass die Stadt exakt festlegen werde, wie viel Fläche Ostermann für den Verkauf bestimmter Sortimente nutzen dürfe. Auch mit Blick auf die Nachbarstädte sei daher keine „wesentliche Beeinträchtigung“ zu erwarten, urteilen Gutachter.
Wohnortnahe Versorgung
Nach Einschätzung der Handelsexperten dürfte der Umsatz im Möbel-Kernsortiment nach dem Ostermann-Umbau bei 65,2 Millionen Euro liegen. Die Nachfrage nach Möbeln in Bottrop selbst beläuft sich auf 34,2 Millionen Euro. „Bottrop hätte somit eine deutliche Überversorgung im Möbelsortiment“, so die Gutachter. Zwar sollten nach dem Einzelhandelskonzept Bottrops die zu erwartenden Umsatzzahlen grundsätzlich die Kaufkraft der Einwohner nicht überschreiten, gerade im Ruhrgebiet liegen die großen Möbelhäuser jedoch so dicht beieinander, dass die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung mit Möbeln ohnehin nicht gefährdet sei. Denn: „Im Möbelkernsortiment stehen zuallererst die großflächigen Möbelhäuser untereinander im Wettbewerb“, betonen die Experten. Hinzu komme, dass negative Folgen eher bei einer Neuansiedlung zu erwarten seien als bei einer Erweiterung wie bei Ostermann. Ohnehin sei bei diesen Möbelhäusern ein Trend zu immer größeren Einheiten auszumachen. Das durch die Erweiterung bei Ostermann zu erwartende Umsatz-Plus dürfte somit in erster Linie im Wettbewerb mit den großen Möbelhäusern in Essen und Oberhausen erzielbar sein. „Nischenanbieter sind dagegen robust gegenüber dem zusätzlichen Wettbewerbsimpuls“, so die Gutachter mit Blick zum Beispiel auf die innerstädtischen Möbelanbieter in Gladbeck und Essen. Allerdings machen sie für die Gladbecker Innenstadt durch die geplante Ostermann-Erweiterung einen überdurchschnittlich hohen Wettbewerbsdruck im Möbel-Kernsortiment aus.
Nachfrage weitaus größer
Für Randsortimente, die auch in den Stadtzentren verkauft werden, wären in dem Möbelhaus 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche zulässig. Das Boyer Einrichtungshaus werde aber Heimtextilien, Teppiche, Gardinen und ähnliches auf 3300 Quadratmetern zum Verkauf anbieten. „Wir haben diese Fläche aber schon etwas heruntergehandelt“, sagte Beigeordneter Höving. Denn zurzeit belegt Ostermann in seinem Einrichtungshaus noch gut 300 Quadratmeter mehr für dieses Sortiment.
Trotz dieser Überschreitung sehen die Gutachter jedoch keinen Anlass zur Sorge. Denn die Nachfrage nach diesen Artikeln sei in Bottrop zurzeit schon weitaus größer als die Umsätze, die Ostermann erwarten könne.