Bottrop. . Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy und Pfarrer Ulrich Schulte öffnen die Tür zum neuen Seelsorgezimmer zwischen Martinskirche und neuem Martinszentrum.

Der Raum ist hell und hat eine gemütliche Sitzecke mit einem kleinen Tisch, den nun ein Adventsgesteck mit einer brennenden Kerze schmückt. Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy und ihr Kollege Pfarrer Ulrich Schulte haben für die WAZ ein weiteres Türchen im Advent geöffnet: Die Tür zum Seelsorgezimmer in der Martinskirche. Es ist neu entstanden mit dem Martinszentrum, das in diesem Jahr eröffnet wurde, und es liegt genau zwischen Kirche und Zentrum.

Für die Gemeinde in der Altstadt war es eine neue Idee, einen „geschützten Raum“ zu schaffen, in dem der Pfarrer in Ruhe Seelsorgegespräche führen kann. Der Raum soll „offen und einladen“ sein, auch ein Rückzugsort, wenn Menschen mit ihren Fragen und Problemen kommen. Bisher wurden solche Gespräche oft unter aller Ohren und Augen in der Kirche geführt. Jetzt gibt es einen Ort dafür: „Seelsorge besteht ja auch darin, zuzuhören und den Menschen Raum zu geben für ihre Sorgen und Nöte“, betont Pfarrerin Büker-Mamy.

Seelsorgezimmer wurde gut angenommen

Das Seelsorgezimmer wird auch genutzt, um Traugespräche mit Brautpaaren zu führen, mit jungen Eltern die Taufe ihres Kindes vorzubereiten oder – auf der traurigen anderen Seite – mit Angehörigen die bevorstehende Beerdigung eines verstorbenen Familienmitglieds zu besprechen, erzählt Pfarrer Schulte. „Das Zimmer ist gut angenommen worden“, berichten beide über die Erfahrungen der ersten Monate.

Direkt neben dem Seelsorgeraum liegt die frühere Sakristei, die sich seit Um- und Anbau verändert hat. Sie wurde aufgeteilt in zwei kleinere Räume und mitten hindurch führt heute ein Gang. Der kleinere Raum der Sakristei besteht quasi nur aus einem eingebauten Schrank. In ihm lagern die Paramente, die Tücher für Altar und Pult. Der Küster wählt sie passend aus und verschließt sie nach dem Gottesdienst wieder.

Der andere Teil der früheren Sakristei beherbergt die technische Anlage der Kirche und ist gleichfalls Hoheitsgebiet des Küsters. Wenn Gruppen am Gottesdienst beteiligt sind, treffen sie sich oft hier. Und in diesem Raum wird nach dem Gottesdienst auch die Kollekte gezählt.

Der Talar geht mit nach Hause

Anders als in der Sakristei einer katholischen Kirchen, wo die liturgischen Gewänder der Priester und die Kleider der Messdiener der Gemeinde gehören und auch hier aufbewahrt werden, hat in der evangelischen Kirche jeder Pfarrer seinen eigenen (und selber angeschafften) Talar. Zu kaufen gibt es die in Spezialgeschäften, und sie halten ein ganzes Pfarrerleben lang. Ihrer sei bestimmt schon 60 Jahre alt, verrät Anke-Maria Büker-Mamy. Sie hat ihn in einer früheren Gemeinde von ihrem Vorgänger „geerbt“. Es gebe auch spezielle Damen-Talare, erzählt sie, die hätten dann ein „weißes Krägelchen“. Aber das ist nicht nach dem Geschmack xder Pfarrerin und sowieso ein bisschen aus der Mode. Den Talar – der ab und an in die Reinigung muss, nicht in die Waschmaschine, um Gotteswillen – den nehmen die Pfarrer nach ihrem Dienst immer mit nach Hause.