Bottrop. . Das Bottroper Unternehmen Laru ist Deutschlands größter Schmalz-Hersteller und Veredler. Um diese Jahreszeit laufen die großen Kessel unter Volldampf.

Hinter dieser Tür herrscht Hochkonjunktur. Denn die kalte Jahreszeit ist auch die Zeit für gutes Essen und traditionelle Küche. Davon profitiert das Bottroper Unternehmen Laru, Deutschlands einziger Spezialbetrieb, der sich um die Veredelung von Schmalz kümmert. Hier im Industriegebiet an der Weusterstraße ist jetzt Saison. In großen 2000-Liter-Kesseln kocht das Schmalz und wird mit verschiedenen Zutaten und Gewürzen veredelt.

Doch bevor es Besucher bis in diese Halle schaffen, müssen sie sich umziehen. Ein weißer Einmal-Anzug, ein Haarnetz und Überschuhe sind Pflicht. Über rotierende Bürsten – für die Schuhsohlen – geht es dann in den eigentlichen Produktionsbereich. Selbstverständlich nicht ohne vorherige Händedesinfektion – andernfalls bleibt das Drehkreuz im Eingangsbereich verschlossen.

Beliebt sind die Klassiker

Schweinefett bildet die Grundlage für das Schmalz. Dazu wird Speck geschmolzen. Übrig bleiben der flüssige, klare Bestandteil und die festen Teile. Die landen später als knusprige Grieben wieder im Schmalz. Doch vorher kommen eben noch weitere Zutaten in den Kessel. Aktuell mischt ein Mitarbeiter ein Kräuter-Grieben-Schmalz. Die Kräuter sind im Kessel, über eine Rohrleitung wird nun das Schmalz hinzugepumpt. Etwa 30 bis 45 Minuten rührt der große Mixer die Mischung dann durch. Aber auch Apfelstücke oder Zwiebeln landen in den Schmalzzubereitungen der Bottroper Firma. „Besonders beliebt sind nach wie vor die Klassiker. Das Griebenschmalz und das Zwiebelschmalz“, sagt Geschäftsführer Erwin Werner.

Doch auch das Testen neuer Geschmacksrichtungen sei für das Unternehmen wichtig. Die neueste Kreation, ein Chili-Schmalz, soll im kommenden Jahr die Supermärkte erobern. Damit hoffe Laru, in der Grill-Saison zu punkten, sagt Verena Buff, zuständig fürs Marketing. Dass Schmalz nicht unbedingt für kalorienbewusste Ernährung steht, wissen die Verantwortlichen in dem Unternehmen selbstverständlich auch. Trotzdem steige die Nachfrage, so Werner.

Im vergangenen Jahr habe man 6000 Tonnen Fett produziert, in diesem Jahr werden es 10 000 sein. „Der Trend zum bewussten Essen, zum Genießen, der kommt uns zugute“, sagt Werner. Hinzu komme, dass Schmalz auch verstärkt als Zutat zum Backen und Kochen ins Bewusstsein rücke. In anderen europäischen Ländern sei das noch weiter verbreitet, sagt Werner. Und diese Märkte habe Laru nun verstärkt im Blick.

Rinderfett wird abgepackt

Dazu passt auch, das an der Weusterstraße längst nicht mehr nur Schmalz gekocht wird. Auch Rinderfett wird in großen Tanks auf den Hof gefahren. In Bottrop wird es dann abgepackt. In vielen Ländern wird Rinderfett beispielsweise zum Frittieren genutzt – so etwa im Mutterland der Fritten, in Belgien. Dieses Standbein sei wichtig, um weiter vom Saisongeschäft wegzukommen, sagt Werner.

Investitionen am Standort 

Vor 75 Jahren wurde Laru in Essen gegründet. 1993 ist das Unternehmen dann nach Bottrop umgezogen. Der Name des Unternehmens setzt sich zusammen aus den jeweils ersten beiden Buchstaben der Gründer, Karl Langensiepen und Heinz Ruckebier.

2011 wurde Laru von einem weltweit operierenden Nahrungsmittelkonzern übernommen. Seither, so Werner, habe das Unternehmen am Standort investiert. Zuletzt sei etwa eine neue Verpackungsanlage angeschafft worden. „Der Standort Bottrop wird zum Verpackungskompetenzzentrum ausgebaut“, sagt Geschäftsführer Werner. Auch in die Kühltechnologie habe Laru investiert. 40 Mitarbeiter arbeiten in dem Betrieb in anderthalb Schichten: immer von 6 bis 23 Uhr. Doch angedacht sei auch ein 24-Stunden-Betrieb, sagt Betriebsleiterin Marlies Balkartat.

Seit der Übernahme durch den internationalen Konzern stünden Laru neue Märkte offen, sagt Werner. So sei in der vergangenen Woche der erste Container mit Laru-Produkten für China ausgeliefert worden. So wolle man sich Schritt für Schritt breiter aufstellen. „Dazu gehört auch, dass wir über die Verpackungsgrößen nachdenken werden“, sagt Verena Buff. Neu sind nun etwa kleine Portionspäckchen für die Gastronomie.