Bottrop. .
Rund hundert Milliarden Plastiktüten wandern Jahr für Jahr weltweit über die Ladentheken. Rund acht Milliarden landen in der Natur und bedrohen die Umwelt. Das will die EU nicht länger mit ansehen: Vertreter von Parlament und Kommission haben sich jetzt auf ein Vorgehen geeinigt, um die Umweltbelastung durch diese Kunststoffabfälle zu reduzieren. Gabriele Preuß (SPD), aus der Region stammendes Mitglied des EU-Parlaments, begrüßt den Kompromiss. „Umweltpolitisch gesehen gibt es allerdings in dem Bereich noch Verbesserungspotenzial“, sagt Preuß, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Zunächst zu den nun vereinbarten Punkten. Demnach sollen Einwegtüten in den Obstabteilungen eines Supermarktes bis 2019 schrittweise durch Tüten aus Recyclingpapier oder biologisch abbaubaren und kompostierbaren Materialien ersetzt werden. Um dies zu erreichen, darf der Lebensmittelhandel künftig seinen Kunden keine kostenlosen Plastiktüten mehr zur Verfügung stellen. Für andere Branchen gibt es eine Empfehlung, dies genauso handzuhaben. Dünne Tüten, wie sie beim Verkauf von Käse oder Wurst verwendet werden, sollen hingegen weiterhin erlaubt sein.
71 Tüten pro Kopf und Jahr
Preuß: „Der Verbrauch in Deutschland liegt bei 71 Plastiktüten pro Kopf im Jahr. Damit haben wir eine – im europäischen Vergleich – niedrige Quote. Es bleibt aber noch viel zu tun: Die Anzahl der Einwegtüten muss sich drastisch reduzieren. Dabei muss nicht nur der Lebensmittelhandel erfasst werden, auch der Einzelhandel muss stärker in die Pflicht genommen werden.“
Jetzt muss noch der EU-Rat, der die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten repräsentiert, den Regelungen zustimmen. „Einzelne EU-Länder haben es vorgemacht: Eine deutliche Reduzierung der Plastiktüten ist möglich. Es wäre unerträglich, wenn diese Einigung nun am Widerwillen des Rates scheitern würde“, unterstreicht Gabriele Preuß.