Der öffentliche Dienst als Arbeitgeber büßt an Attraktivität ein, es wird in der Verwaltung inzwischen schwieriger, Fachkräfte zu gewinnen. „Noch können wir alle freien Stellen besetzen“, sagt Angelika Barheier, Abteilungsleiterin Personalwirtschaft und Personalentwicklung, „unter Fachkräftemangel leiden wir nicht. Aber wir merken schon, dass es für uns schwieriger wird.“
Eine der Ursachen dafür sieht der Deutsche Beamtenbund (DBB) im rigiden Stellenabbau und in der „nicht attraktiven“ Bezahlung. Bundesweit, so der DBB, fehlten 170 000 Fachkräfte im öffentlichen Dienst von Kommunen, Ländern und Bund.
In Bottrop mache sich die schwindende Attraktivität vor allem bemerkbar, wenn es um Ingenieure geht oder wenn etwa ein Verkehrsplaner gesucht würde, weiß Gerd Kießlich, Fachbereichsleiter. „Und wir sehen auch, dass es Konkurrenz mit anderen Nachbarstädten gibt.“
Daher, sagt Angelika Barheier, habe die Verwaltung ihre Strategie auch geändert. Bottrop werbe inzwischen offensiv, zum Beispiel in Schulen, um Nachwuchs. Auch an Ausbildungsbörsen nehme die Verwaltung, anders als noch in der Vergangenheit, teil. „Wir sehen, dass Betriebe viel tun und sich intensiv um Fachkräfte bemühen, deshalb müssen wir auch etwas tun“. Denn mit hohen Einkommen, da sind sich die Personalplaner im Rathaus einig, können sie nicht die ersten Plätze im Rennen um Mitarbeiter gewinnen. „Aber wir können beispielsweise mit Teilzeit-Stellen punkten.“ Die Verwaltung versuche, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten, damit Mitarbeiter Beruf und Familie in Einklang bringen können. „Schließlich wollen nicht alle Mitarbeiter an jedem Arbeitstag die gleiche Stundenzahl arbeiten.“ Neben flexiblen Arbeitszeiten würden auch Heim- und Telearbeitsplätze angeboten. „Bottrop bietet beides an, allerdings: Da, wo Publikumsverkehr ist, sind wir da eingeschränkt.“