Bottrop. Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) denkt über die Einführung eines elektronischen Erkennungssystems nach. Ziel ist eine höhere Gebührengerechtigkeit. Ist der Abfallbehälter nicht erfasst, wird er nicht geleert.

Ein kleiner Datenchip an der Abfalltonne oder ein Strichcode, wie ihn zum Beispiel auch die Scanner an der Supermarktkasse lesen können, soll für mehr Gerechtigkeit bei der Müllabfuhr sorgen. Die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (BEST) prüft zurzeit, ob sich eine solche technische Aufrüstung der Abfällbehälter für sie lohnt.

Im Verwaltungsrat der Entsorgungsanstalt waren Fragen nach den elektronischen Erkennungssystemen aufgekommen. Denn die Best hatte bei einer Bestandsaufnahme festgestellt, dass sie pro Jahr auch so einiges an Abfällen abholt, für die Anwohner ihr keine Gebühren zahlen. „Das liegt daran, dass Personen Abfallgefäße dazustellen oder auch größere Tonnen an den Straßenrand rollen“, erklärte Best-Vorstand Carsten Sußmann.

Abhilfe können Datenchips oder Strichcodes schaffen, mit deren Hilfe die Mülltonnen eindeutig der jeweiligen Adresse zugeordnet werden können. Die Müllwagen bekommen Antennen dafür, ob mit den Mülltonnen abrechnungstechnisch alles in Ordnung ist. „Ist die Mülltonne nicht registiert, wird die Leerung gestoppt“, erläuterte der Best-Vorstand.

Dazu muss die Best dann an die 50 000 Behälter für Restmüll und Bio-Abfälle mit Strichcodes oder Chips ausstatten. „Eine Präferenz haben wir da noch nicht“, sagte Sußmann. Strichcodes etwa hätten den Vorteil, dass jeder Anwohner sie auf die Tonne kleben könne. Allerdings könnten diese Codes recht schnell verschmutzen und damit unleserlich werden. Auch ein Chip sei einfach an der Tonne anzubringen. Es gebe längst Vorrichtungen dafür. Sollen auch die blauen Altpapiertonnen mit solchen Transpondern versehen werden, kämen weitere 12 000 Behälter hinzu. Alles in allem würde dies die Best rund 600 000 Euro kosten. Hinzu kommen 140 000 Euro im Jahr für die Wartung des Indent-Systems.

280 000 Euro Plus pro Jahr

„Das würde sich in drei, allerspätestens vier Jahren aber rechnen“, sagte der Best-Vorstand. Erfahrungen in anderen Städten zeigten, dass mindesten ein Prozent der entsorgten Müllmenge nicht korrekt abgerechnet sei. Demnach würden 2,9 Millionen Liter Abfälle ohne finanzielle Gegenleistung abgefahren, beruft sich die Best auf Modellrechnungen aus der Branche. 280 000 Euro mehr an Gebühren könne die Anstalt danach jedes Jahr einnehmen. Ob diese Rechnung aber auch für Bottrop so aufgeht, will der Best-Vorstand erst noch genau prüfen. Auskunft darüber bekommt ihr Verwaltungsrat im nächsten Jahr.

So dürfte es noch bis 2016 dauern, bis Datenchips oder Strichcodes an den Mülltonnen sind. Denn der Best-Vorstand rechnet mit einem Jahr Vorlaufzeit, bis alle Tonnen ausgerüstet sind, und das System störungsfrei funktioniert.