Bottrop. .
Die Peterstraße gehört zu den am stärksten mit Schadstoffen belasteten Straßen in Bottrop. Nicht umsonst misst das Landesumweltamt an dieser Straße die Belastung der Luft. Ein Pilotprojekt der Innovation City setzt nun hier an und will einen Beitrag zur besseren Luft in dem Bereich leisten.
Entwicklung der Steag
Dafür setzen die Macher auf ein spezielles Straßenpflaster, das in der Lage ist, Stickoxide aufzunehmen und abzubauen. Dafür sollen im Kreuzungsbereich von Peter- und Kapitän-Lehmann-Straße sowie im Wendehammer der Neustraße die Randbereiche mit diesem „photokatalytischen Pflaster“ ausgelegt werden, erklärt Alexander Hugenberg, der zuständige Projektleiter bei Innovation City.
Die Steag hat das Pflaster entwickelt, sie zahlt auch die Arbeiten. Denn das Unternehmen ist nur Kraftwerksbetreiber, sondern entwickelt auch Bauzusatzstoffe. Rund 800 Quadratmeter, so Hugenberg, sollten mit den neuen Steinen ausgelegt werden. Ein Bestandteil der Steine ist Flugasche. Die bleibt übrig als Verbrennungsrest in Kraftwerken.
„Ein weiterer Bestandteil ist unter anderem Titandioxid“, sagt Hugenberg. Diese Zusatzstoffe wirken als Katalysatoren, sie lösen also eine chemische Reaktion aus. In dem Fall binden sie die Stickoxide und bauen sie ab. „Es entstehen Nitrate in ganz geringer Konzentration, weit unter allen vorgeschriebenen Grenzwerten und wesentlich geringer, als etwa in der Landwirtschaft“, erklärt Hugenberg den Prozess.
Begleitet wird dieser Versuch von der Universität Mainz. Die Forscher messen, ob sich die Luftqualität nach dem Einbau der neuen Pflasterung verbessert. Aktuell seien bereits Messgeräte ausgebracht worden, die den jetzigen Schadstoffgehalt dokumentieren sollen – zum Vergleich mit den späteren Werten.
Stadt lässt auf Rechnung der Steag bauen
Die Stadt lasse das neue Pflaster im Namen und auf Rechnung der Steag legen, sagt Heribert Wilken, Fachbereichsleiter Tiefbau und Stadterneuerung. Das bedeute aber auch, dass der Auftrag offiziell ausgeschrieben werden müsse.
Geplant sei die Ausschreibung im Januar. Im besten Falle könne der Auftrag dann Mitte des Monats vergeben werden und Ende Januar könne mit dem Bau begonnen werden, so Wilkens vorsichtige Schätzung, das sei aber auch abhängig vom Wetter.
Optisch, so sagt Hugenberg, werde sich das Pflaster in die Umgebung einfügen. Es sei ein klassisches graues Betonsteinpflaster. Denn bei dem Pilotprojekt gehe es nicht allein um die schadstoffabbauende Wirkung des Pflasters. Die stehe zwar im Vordergrund, „aber wichtig ist selbstverständlich auch, wie es sich in die Umgebung einfügt und wie haltbar es ist“. All das sei eben nur in einem Praxisversuch zu ermitteln. Aber zumindest was die Haltbarkeit angeht, so Hugenberg, verspreche der Hersteller sogar eine längere Lebensdauer als beim Standardpflaster, „weil die Oberfläche etwas dichter ist“.
Ende März findet in Bottrop eine bundesweite Konferenz zum Thema Schadstoffabbau im Straßenbau statt. Der Kongress wird mit organisiert von der Innovation City. Bis dahin soll die Pilot-Fläche fertig sein, um den Fachleuten als Anschauungsobjekt dienen zu können.