Bottrop. . Nach dem teuren Engagement einer Privatfirma übernahm vor zwei Jahren die Verwaltungwieder das Ruder. Seitdem setzt sie nach und nach in den Schulen ein fortschrittliches IT-System auf. Doch das ist ein langsamer Prozess.

„Schlicht mittelalterlich“ sei in den Schulen die Ausstattung für eine moderne Informationstechnologie (IT). So schimpfte kürzlich Udo Beckmann, Chef der Lehrergewerkschaft „Verband Bildung Erziehung“. Für Bottrop stellt Ludger Menke, Leiter der Abteilung Service und Technik im Amt für Informationsbearbeitung, fest: „Eine mittelalterliche Ausstattung haben wir allenfalls noch vereinzelt. Sie ist nicht die Regel.“

Seit 2012 ist Menke im Rathaus auch zuständig für die digitale Ausstattung der Schulen. Zuvor hatte die Stadt diese Aufgabe an eine Fremdfirma vergeben mit dem Ergebnis, dass am Ende „horrende Summen“ auf der Rechnung standen, wie sich Menke erinnert. Denn die Firma kümmerte sich nicht nur um die Erstausstattung der Schulen mit Geräten, sondern betreute sie anschließend auch bei technischen Problemen und Fehlermeldungen.

Zwölf von 44 Schulen

Seitdem sind die IT-Spezialisten im Rathaus auch für die Schulen zuständig und haben damit begonnen, den gesamten Bereich neu aufzubauen. „Wir statten die Schulen mit einem System aus, das ,lernförderliche Infrastruktur’ heißt“, erklärt Menke. Damit könne sich ein Lehrer von seinem zentralen Computer aus auf die Arbeitsplätze der Schüler aufschalten, um ihre Arbeit zu kontrollieren und zu korrigieren oder ihnen Links und Tipps aufzuspielen.

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Erst zwölf der 44 Bottroper Schulen können das System nutzen, die übrigen sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren darauf umgestellt werden. Das gilt auch für die Grundschulen, obwohl dort die Ausstattung mit Computern nicht vorgeschrieben ist. „Wir sind da auf einem guten Weg“, meint Menke. Die Dringlichkeit entscheide darüber, welche Schule als nächste die lernförderliche Infrastruktur erhält.

Grundschulen

Wo immer möglich, haben auch die Grundschulen einen Computerraum mit in der Regel zwölf Arbeitsplätzen, an denen sich zwei Kinder ein Gerät teilen müssen. In den weiterführenden Schulen gibt es je nach Größe der Schule meistens mehrere Computerräume.

Für alle technischen Probleme, die im alltäglichen Betrieb auftreten, ist die IT-Abteilung im Rathaus zuständig. Online können die Schulen ihr Problem melden – die Spezialisten arbeiten sie ab. Sechs Service-Techniker gibt es insgesamt im Rathaus. Sie betreuen rund 2100 Rechner an den Schulen und rund 1500 Computer in der Verwaltung und zusätzlich auch die Server-Räume im Rathaus. - Mammutaufgabe mit Wartezeiten.

Sinn mache eine Top-IT-Ausstattung in den Schulen – beispielsweise auch mit Whiteboards, den interaktiven Tafeln – allerdings nur, „wenn es dort auch Leute gibt, die damit umgehen können“, wie Menke kritisch anmerkt. Da seien Kräfte gefordert, die sich zu IT-Lehrern fortbilden lassen oder sich privat entsprechend schulen.