Bottrop. . Es war ein großartiges Wiedersehen mit Freunden und Musik aus den guten, alten 60er und 70er Jahren, bei Beat und Rock, Rhytm n Blues, Soul und Motown. Ausverkauft war der Saalbau am Samstag, vielleicht zum letzten Mal vor seinem beschlossenen Abriss.

Bis spät in die Nacht war es ein bisschen so wie damals, als wir Platte für Platte (Single hieß das damals) auflegten mit der für unsere Eltern schrecklichen „Dschungel“-Musik der Rolling Stones, Beatles, Kinks oder selbst eines Drafi Deutscher. 1300 Rock-Nostalgiker, die meisten altersmäßig selbst in den 60ern und 70ern, bereuten nicht eine Sekunde die 12 Dumping-Euro Eintritt, schließlich wurde erstklassige Musik von erstklassigen einheimischen Künstlern geboten.

Beeindruckend, vielleicht für den schwer zu beschallenden Saalbau aber auch ein bisschen überdimensioniert die Musikanlage, die sich links und rechts meterhoch auf der Bühne türmte, mit vier großen Subwoofern (Bassboxen), Mittel- und Hochtönern. Vor Beginn des Konzertes, zum Warmup spielte die JP Sessionband um Jürgen Pluta, dem Taktgeber des „Beat is back“-Konzertes. Er war auch der Initiator des ersten Oldie-Konzertes 2009, damals noch im Lichthof der Berufsschule, Kulttempel der Beat-Generation.

Publikumschor

Fürs „Motown Project“ der Musikschule ließen Dozenten und ehemalige Schüler musikalisch die Zeit von Stevie Wonder, Jackson Five oder Diana Ross aufleben. Highlight der Band „Lazy Bones“ (deutsch: faule Knochen) waren die Interpretationen ihres Sängers Joschy mit Queen-Hymnen wie „We are the Champions“ sowie die Gitarren-Soli von Helmut Windschall.

Von vielen sehnsüchtig erwartet das Comeback der Rickets, von der Ur-Formation dabei Ernst Krichel (Bass), Dieter Thelen (Gesang, Saxophon) und Karl Prudel (Schlagzeug). Und sie legten eine nahezu perfekte Performance hin. Beim Stones-Klassiker „Satisfaction“ und Drafis „Marmor, Stein und Eisen“ wurden sie von spontan einem stimmgewaltigen bis schrägen Publikumschor begleitet.

Einmal mehr als exzellenter Gitarrist und leidenschaftlicher Entertainer zog Berni „Lennon“ Schulz von den „Dirty Tigers“ (dreckige Tiger) seine Fans in den Bann. Schön, auch mal Fleetwood Mac bei einem Oldie-Konzert zu hören.

Jürgen Pluta selbst erwies mit seiner „ConneXion“ u.a. den Beatles („I feel fine“, „All my loving“) die Ehre; die musikalische Allzweckwaffe Norbert Czechaczek zähmte den „Steppenwolf“ mit dem weniger bekannten Song „Sucky Sucky Sue“, Rückseite von „Born to be wild“. Für die MP3-Generation: Rückseite, das war das zweite Lied auf einer Platte, wenn man sie umdrehte.