Veranstalter jubeln über Rekordbesuch: „Die beste Nacht, die wir je hatten.“ 1600 Zuhörer kamen zur Kneipennacht. In zwölf Kneipen traten Bands auf, die von Jazz bis Rock jeden Musikgeschmack bedienten . Nächstes Jahr könnte eine Einheits-Währung kommen

Die sechste Bottroper Kneipennacht war ein voller Erfolg und brach sogar Rekorde: Insgesamt wurden rund 1600 Eintrittskarten verkauft. „Das war die beste Nacht, die wir je hatten“, resümiert Veranstalter Reimbern von Wedel-Parlow.

Das hatten die Veranstalter sich gewünscht: Während der Kneipennacht verwandelte sich die Innenstadt in eine Musikmeile. Die Straßen waren voller Menschen und aus allen Himmelsrichtungen klangen Blues-, Jazz-, Rock- und Pop-Noten durch die laue Herbstnacht. Die Menschen, die sich in jeder der zwölf Kneipen drängten, mitsangen und -swingten, zeigten, wie gut die Veranstaltung ankam. Vor Passmanns, Hürter und der Rathausschänke bildeten sich Schlangen, weil innen jeder Zentimeter Boden gefüllt war.

Vom Kaffeehaus zum Rocktempel

Sogar Cafés, die normalerweise nicht zur Kneipenszene zählen, platzten aus allen Nähten. Im Eiscafé Da Rino lud Doris-D zum Mitsingen ein. Den Text von „Völlig losgelöst“ konnte schon von Weitem von geschätzt 50 Stimmen intoniert hören, wer sich dem Berliner Platz auch nur näherte. Das Café am Trapez verwandelte sich vom gemütlichen Kaffeehaus zum Rock- und Blues-Tempel. Der Musiker Stefan Mindenbeck war stimmlich nicht von Joe Cocker zu unterscheiden und sorgte für Gänsehaut bei den Zuschauern.

Der Neuling „Königs Bierhaus“ wurde von den Gästen ebenfalls bestens angenommen. The Greyhounds brachten mit Coversongs aus den 60er und 70ern die Kneipe zum Kochen - und das lag nicht am Kaminfeuer, das über einen Bildschirm flackerte.

Ein musikalisches Feuerwerk erwartete die Gäste im Extrablatt, wo Beggars Banquet mit mitreißender Stimmgewalt unterstützt von Saxophon und Mundharmonika Rhythm, Soul und Blues auf die Bühne brachten. Mithalten konnte da auch König City am Berliner Platz, wo die „Pub Connection“ mit bekannten Rockhymnen ein Publikum im Alter von 20 bis 70 anzog. Die rockige Version von „Still Got the Blues“ kam besonders gut bei den Zuschauern an.

In den Kneipen Alte Stuben, Am Hallenbad, im Stadt Café und im Corretto gab es weitere musikalische Leckerbissen für das Publikum.

„Was dieses Jahr besonders gut geklappt hat, ist das Umherziehen von Kneipe zu Kneipe“, freut sich von Wedel-Parlow. „So gab es trotz der vollen Lokale noch die Möglichkeit, in den Spielpausen freie Plätze zu ergattern.“ Die Bands spielten bis Mitternacht und danach wurde weiter gefeiert. Passmanns schloss seine Tür erst um vier Uhr morgens. „Ich finde, wir haben alles richtig gemacht“, sagt der Veranstalter. Dennoch hat er kleine Veränderungen für das nächste Jahr geplant. „Schön wäre es, wenn wir es hinbekämen, eine einheitliche Kneipenwährung einzuführen“, sagt er.

Die Änderungsvorschläge vieler Gäste scheinen sich besonders auf einen Wunsch zu beschränken: „Sowas sollte viel öfter in Bottrop veranstaltet werden! Das macht die Stadt viel lebendiger und stärkt den Zusammenhalt der Generationen“, sagt ein Fuhlenbrocker, der es am Samstag auf acht besuchte Kneipen gebracht hat.