Bochum. Energiesparlampen verdrängen die alten Leuchtmittel Es kommt schon zu „Hamsterkäufen” in Geschäften.

Ralf Kowalewski vom Licht Bazar zeigt, dass die EnergiesparBirnen nur noch Millisekunden benötigen, um die volle Leuchtkraft zu entfalten, : Karl Gatzmanga
Ralf Kowalewski vom Licht Bazar zeigt, dass die EnergiesparBirnen nur noch Millisekunden benötigen, um die volle Leuchtkraft zu entfalten, : Karl Gatzmanga © WAZ FotoPool

Düstere Zeiten brechen mit dem 1. September für die Glühbirne an. Nach dem Energiesparbeschluss der EU wird den matten und klaren 100 Watt starken Glühlampen ab nächstem Monat das Licht ausgeknipst. 130 Jahre nach Erfindung der Glühbirne soll sie ganz verschwinden. Nächstes Jahr werden keine 75 Watt, 2011 keine 60 Watt und ab 2012 gar keine Glühlampen mehr zu kaufen sein. Verbraucher erhalten stattdessen nur umweltschonendere Leuchtmittel.

Eine Glühbirne wandelt nur fünf Prozent des verbrauchten Stroms in Licht um. Die restliche Energie verpufft zu Wärme. Effektiver nutzt eine Energiesparlampe den Strom aus: „Im Vergleich zu einer herkömmlichen Glühbirne verbraucht dieses Leuchtmittel ein Sechstel weniger Strom”, erklärt Christian Seger, Mitarbeiter der Bochumer Stadtwerke. Weiterer Vorteil: Die Lebensdauer der Energiesparlampe sei deutlich höher. Mit durchschnittlich 10 000 Stunden halte sie zehnmal länger als eine Glühbirne.

Doch der sparsame Ersatz macht sich nicht überall bezahlt: „Im Badezimmer, wo das Licht nur wenige Minuten am Stück brennt, lohnt sich die Energiesparlampe nicht”, sagt Ralf Kowalewski, Geschäftsführer des Leuchtengeschäfts Licht Bazar. Die teure Energiesparlampe zahle sich erst nach mehr als einer Betriebsstunde pro Tag aus. Viele von Ralf Kowalewskis Kunden möchten nicht auf Energiesparlampen umrüsten. „Dies hat ästhetische und finanzielle Gründe”, erklärt der Leuchtenverkäufer und ergänzt: „Kronleuchter, für die bislang klare Glühbirnen benutzt werden, erstrahlen mit den matten Energiesparlampen in einem ganz anderen Licht.” Neben veränderter Lichtästhetik wirke auch der teurere Anschaffungspreis der Glühbirnen-Nachfolger auf einige Kunden abschreckend. Daher haben viele vorgesorgt. „Seit einem halben Jahr hamstern vor allem unsere älteren Kunden die Glühbirnen”, berichtet Ralf Kowalewski. Um sich für den zunehmenden Kundenansturm zu wappnen, hat der Bochumer sogar noch 2500 Glühbirnen bestellt.

Kunden des Bochumer Elektrogeschäfts Saturn kauften in den vergangenen Wochen ebenfalls mehr Glühbirnen als zuvor. „Viele Kunden sind aufgebracht und können nicht verstehen, weshalb ein ungefährliches Leuchtmittel durch ein gefährliches ersetzt werden soll”, erläutert Geschäftsführerin Ingrid Lohe.

Zwar enthielten Energiesparlampen eine geringe Menge Quecksilber, gefährlich seien sie jedoch nicht. „Die Gefahr besteht nur, dass Verbraucher die sparsamen Lampen nicht richtig entsorgen”, gibt Judith Spittler, Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Bochum zu bedenken. „Es ist wichtig, dass Energiesparlampen auf dem Wertstoffhof entsorgt werden.” Weil Glühbirnen viel mehr Strom benötigten und nicht lange hielten, rät die Verbraucherzentrale dazu, auf Energiesparlampen umzusteigen. Hamstern sei da nur kontraproduktiv.

Einspareffekt

Stiegen alle 190 000 Bochumer Haushalte auf die Strom sparenden Leuchtmittel um, könnten 19 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr eingespart werden. Damit könnte ein Bochumer Bürger 103 Jahre lang ununterbrochen mit einem Durchlauferhitzer warm duschen.