41 Jahre war das Schallplatten-Fachgeschäft ALRO eine nicht wegzudenken Größe für alle Liebhaber von Vinyl-LPs und CD-Silberlingen. Mit fast 70 gibt Inhaber Alfred Roth seinen Laden Ende März auf.

Eine Ära geht zu Ende – das große Wort ist diesmal wirklich angebracht, denn wenn ALRO Ende März zu macht, dann ist die Geschichte eines 41-jährigen „Schätzkens” besiegelt. „Ich schließe mit einem lachenden und einem weinenden Auge”, sagt Alfred Roth, dessen Anfangsbuchstaben dem Laden den Namen gaben.

Ein Muss für Platten-Fans

ALRO ist/war seit 1968 ein Muss für Platten-Fans. Die Anfänge lagen an der Hans-Böckler-Straße, dann wurde zur unteren Kortumstraße gewechselt, schließlich der in den 80er Jahren überaus gut frequentierte Standort an der oberen Kortumstraße (heute „Alex”) bezogen. Vor allem an diesen Riesen-Laden können sich die LP-Sammler gut erinnern. „Zwei Etagen, 900 qm - wir waren der erste Schallplatten-Supermarkt”, erinnert sich Alfred Roth, der mit kleineren Shops später zunächst in den Hauptbahnhof, dann in die Wittelerpassage und schließlich zum Boulevard umzog.

ALRO-Verkäuferin Heidi Godehardt
Foto: Karl Gatzmanga
ALRO-Verkäuferin Heidi Godehardt Foto: Karl Gatzmanga © WAZ

Ob Bowie oder Bach, Madness oder Miles Davis, ob Dire Straits, Thelonius Monk oder Roy Black – als vor sieben Jahren „Chefverkäuferin” Heidi Godehardt im ALRO anheuerte, wurde das angestammte internationale, jazzige und klassische Platten- und CD-Programm um den Schlager erweitert. „Ich hab' Stammkunden im ganzen Ruhrgebiet”, sagt Roth. Als inhaber-geführter Laden habe er einen entscheidenden Vorteil gegen die Riesen-Märkte gehabt: „Ich konnte jede Platte besorgen.” – „Jede!”, betont er.

Zurzeit läuft der Ausverkauf

Warum er aufhört? „Ich werde 70, da wird's Zeit.” Ein Nachfolger ist nicht in Sicht? „Nein”, sagt Roth, „das war mein Laden und ihn wird es ohne mich nicht mehr geben.” Zurzeit läuft der Ausverkauf, am 31. März ist Feierabend.

Dass Roth seinen Kunden in all den Jahren im Wortsinn 'was geben hat, beweist folgende Episode. Kürzlich kam ein Mann in den Laden und überreichte dem verdutzten Chef einen 50-Euro-Schein. Das sei die Wiedergutmachung für zwei LPs, die er in den 70er Jahren im ALRO geklaut habe, gab der „Büßer” zu Protokoll.

  • „Bochumer Schätzkes” heißt eine Reihe in der WAZ Bochum. Sie stellt Einzelhandels-Fachgeschäfte (nicht nur aus der City) vor, die uns Bochumern ans Herz gewachsen sind – weil es sie nur in unserer Stadt gibt, und weil sie ein Ausrufezeichen setzten in der Eintönigkeit der um sich greifenden Filialisierung.