Linden. . Ev. Gemeinde Linden eröffnet neuen Treffpunkt, an dem Besucher miteinander ins Gespräch kommen können. Die wohnliche Atmosphäre kommt bei den ersten Gästen sofort gut an. Zunächst besteht das Angebot an zwei Tagen in der Woche. Finden sich ehrenamtliche Mitstreiter, soll es sogar noch ausgebaut werden

Der Friedhof gilt als Ort der Stille, des Gedenkens, des Trauerns. Doch stellt er genauso einen Platz dar, an dem sich Menschen treffen, beim Besuch der verstorbenen Angehörigen, Freunde oder Bekannten zusammen- und miteinander ins Gespräch kommen. Als einen solchen Treffpunkt sieht auch die ev. Kirche ihren Friedhof in Linden. Und hat daher mit dem „Lebensraum-Treff“ eine Anlaufstelle geschaffen, die diesen unterschiedlichen Aspekten nicht nur symbolisch nachkommen soll.

Pünktlich zum „Tag des Friedhofs“ der Landeskirche am Sonntag konnte die ev. Gemeinde den Raum hinter der Trauerhalle an der Donnerbecke eröffnen. „Wir wollen den Friedhof als Lebensraum für Besucher, Mitarbeiter und auch Tiere verstehen. Der Treff soll ein Ort sein, wo Menschen zusammenkommen“, stellt Pfarrerin Angelika Hövermann zum Auftakt klar. Über 20 Besucher machen zur Premiere zugleich deutlich, dass der Bedarf daran durchaus besteht.

Die Vorbereitungen für den „Lebensraum-Treff“ liefen rund ein Jahr. Monatlich tagt der Friedhofsausschuss der Kirche, der das Projekt auch angestoßen hat. Vor allem galt es, den Raum, der einst – wenngleich äußerst selten – für Verabschiedungen von den Toten genutzt wurde, attraktiver, gemütlicher zu gestalten.

Kleine Bistrotische- und Stühle hat die Gemeinde dazu aufgestellt, die Wände sind wohnlicher geworden. An einer Kaffeebar stehen außerdem Tee und Wasser zum Selbstkostenpreis parat. „Mehr gibt es nicht, wir wollen schließlich keinen Café-Betrieb aufmachen. Aber der Friedhof soll als fester Bestandteil der Gemeinde weiter ins Bewusstsein gerufen werden“, sagt Hövermann.

Denn gerade für Senioren gehört der Friedhof zum Alltag. „Viele kommen dann bei der Grabpflege miteinander ins Gespräch. Hier werden Bekanntschaften vertieft“, schildert die Pfarrerin weiter. Da die Ruhestätten jedoch ein bisschen abseits vom Lindener Ortskern liegen, hätte es sich umso mehr angeboten, eine Anlaufstelle dieser Art ins Leben zu rufen. Denn niemand müsse sich hineinsetzen, dort tatsächlich Zeit verbringen.

Es ist auch möglich, sich einfach nur einen Schirm auszuleihen

Ehrenamtliche gesucht für „Lebensraum-Treff“

Noch steht das Projekt „Lebensraum-Treff“ am Anfang, wird sich etablieren müssen. Je mehr Ehrenamtliche, desto umfangreicher das Angebot.

Wer mitmachen möchte, kann sich bei der ev. Gemeinde in Linden melden: entweder bei Pfarrerin Angelika Hövermann unter Tel. 978 31 51 oder im Gemeindebüro unter Tel. 49 09 75.

Es sei ebenso möglich, sich einfach nur einen Schirm auszuleihen, sollte es überraschend regnen. Hövermann: „Wichtig ist uns zu betonen, dass wir dabei keine Trauerarbeit anbieten. Die großen Probleme besprechen wir woanders.“

Zum lockeren Austausch lädt der „Lebensraum-Treff“ dagegen ab sofort und zunächst bis November an zwei Tagen in der Woche ein: montags – so auch heute – und freitags jeweils von 11 bis 13 Uhr. Es sei aber geplant, alsbald täglich zu öffnen. Je nachdem, ob sich noch ehrenamtliche Mitarbeiter finden, die das Projekt mittragen.