Bochum-Stiepel. Der Stiepeler Theaterverein „Preziosa“ blickt auf seine 125-jährige Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück. Während der Weltkriege und mangels Nachwuchs mussten zwangsweise Spielpausen eingelegt werden. Der Wunsch nach festem Aufführungsort ist groß.

„Je oller – je doller. Preziosa 125 Jahre jung“: So hieß Anfang März das Karnevalsmotto des „Theatervereins Preziosa 1889 Bochum-Stiepel“. Das war erst der Auftakt für das Festjahr des Theatervereins. Am kommenden Samstag, 20. September, begehen die Mitglieder von Preziosa ihr Jubiläumsfest zum 125-jährigen Bestehen des Theatervereins. Das findet im „Saal Spitz“ in Stiepel statt.

Für die regelmäßigen Theateraufführungen müssen die Laienschauspieler ständig „wandern“. Diese finden nämlich immer auf verschiedenen Bühnen an wechselnden Orten statt. Obwohl heute auch Karneval im Verein gefeiert wird, liegt der Ursprung von Preziosa im Theaterspiel. Denn die sieben Gründungsmitglieder Wilhelm Behr, Friedrich Beckmann, Ludwig Degener, Wilhelm Kramer, Wilhelm Vosskühler, Wilhelm Wengeler und Friedrich Wevelsiep beschlossen 1889 im Lokal Hellmich (Vosskuhlstraße) den Aufbau eines Theatervereins.

Dieser erhielt 1891 den Namen „Dilettantenverein Preciosa Mittelstiepel“ mit August Leese als 1. Vorsitzenden. „Am 8. Dezember 1889 gab sich der Verein die ersten Vereinsstatuten, die sie noch im Amt Blankenstein vorlegen mussten“, erinnert Vereinsgeschäftsführerin Ulrike Ullrich. In den nächsten Jahrzehnten kamen zahlreiche Stücke zur Aufführung. Vorsitzender Helmuth Pohl erzählt: „Der Erste Weltkrieg bildet eine erste Zäsur, so dass 1916 der Spielbetrieb eingestellt werden musste. Viele Männer sind eingezogen worden.“

Theater während NS-Zeit verboten

Mit der Eingemeindung von Stiepel im Jahr 1929 wird „Bochum“ mit in den Vereinsnamen aufgenommen. Ab 1933 beginnt eine neue Leidenszeit für den Theaterverein, da deren Arbeit verboten wurde. Später müssen alle Rollenbücher von der Zensur genehmigt werden.

1945 geht es wieder los und der heutige Vereinsname entsteht. Das erste Nachkriegsstück ist die Komödie „Lindenwirtin du junge“. Ullrich erklärt dazu: „In den Folgejahren spielte der Verein auch viele plattdeutsche Mundartstücke.“ In den 50er Jahren nähert sich der Verein dem Bochumer Brauchtum an. Von 1958 bis 1972 führt er beim Bochumer Maiabendfest „Die Zinstalerauszahlung“ in Plattdeutsch auf.

1971 wird der Spielbetrieb zunächst eingestellt. Es fehlt an weiblichem Nachwuchs. Das hat zur Folge, dass nur noch Sketche und Einakter bei Feiern und Nachbarschaftsfesten aufgeführt werden.

Aufführungen in der Kraftzentrale Duisburg

Die Aufführungen von „Surrogate Cities Ruhr“ finden am 20., 21., 26. und 27. September in der Kraftzentrale Duisburg statt. Die musikalische Leitung der Komposition von Heiner Goebbels übernimmt Steven Sloane von den BoSy.

Karten gibt es im Online-Ticketshop auf der Homepage der „Ruhrtriennale“ ab 20 Euro. Ermäßigter Eintritt für Kinder und junge Erwachsene bis 27 Jahren kostet 10 Euro.

Eine neue Richtung schlägt Preziosa dann 1979 ein und beginnt Karneval zu feiern. Was zunächst vereinsintern beginnt, wird immer größer, beliebter und bekannter. Seit 1981 findet die jährliche Karnevalsfeier im Saal Spitz statt.

„Es war einmal...“, heißt es dann ab 1988, als „Der Froschkönig“ sowie weitere Märchen und Komödien aufgeführt werden. Das Stammpublikum wächst stetig. Aufführungen finden mal in Dahlhausen, mal in Wiemelhausen oder in Stiepel statt. „Unser größter Zukunftswunsch ist deshalb ein fester Aufführungsort“, erklärt der Vorsitzende Pohl.