Querenburg. . Betreutes Wohnen: Diakonie stellt Ruhr Komplex mit 43 Wohnungen in Querenburg fertig. Die Nachfrage nach Angeboten für betreutes Wohnen übersteigt den Bestand um das Zehnfache
Drei gelb-weiße Häuser bilden den neuen Wohnkomplex für Senioren in Querenburg am Sumperkamp, der gestern eröffnet wurde. Eingezogen sind allesamt Rentner aus dem Stadtteil. „Die Menschen wollen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, so lange wie möglich selbstständig leben. Das war unser Ziel, und das ist uns gelungen“, sagt Ulrich Dröghoff, der bei der Diakonie für Vermietung zuständig ist.
Der erste Mieter etwa, der seinen Vertrag abschloss, hatte in Wurfweite ein eigenes Haus. Weil er den großen Garten nicht mehr pflegen konnte, verkaufte er seine Besitz und zieht nun in den „Wohncampus Laerholzblick“ ein. Dröghoff: „Viele Mieter kannten sich schon vorher, weil tatsächlich alle aus Querenburg kommen.“
Welchen Stellenwert die Fertigstellung dieser 43 Wohnungen hat, zeigte schon die umfangreichen Gästeliste. Auch ein Gutteil der neuen Bewohner nahm an der kleinen Feier teil. „Es ist angesichts des demografischen Wandels eine sozialpolitische Herausforderung: Drei Prozent des Bestandes sind für betreutes Wohnen, der Bedarf aber liegt bei 30 Prozent“, sagt Reinhard Quellmann, Leiter des Fachbereichs Altenhilfe bei der Diakonie Ruhr. Und das könne die Kommune nicht stemmen ohne Förderung von Land und Bund. Werner Neveling, Diakonie-Geschäftsführer, nahm kein Blatt vor den Mund: „Wie solche Angebote in Zukunft finanziert werden sollen, dazu gibt’s keine Antwort vom Land.“
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Die barrierefreien Wohnungen sind zwischen 48 und 89 Quadratmeter groß und günstig angebunden: „Auch mit Rollator ist das Uni-Center gut erreichbar“, stellte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz fest, „ein beispielhaftes Modell adäquat zur Sozial- und Altersstruktur in Querenburg“.
Es gibt in der viergeschossigen Anlage einen Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen, wo vor allem das nachbarschaftliche Miteinander gepflegt werden soll, und eine Person, die sich um die Bewohner zu festen Zeiten kümmert. Bei Bedarf können ambulante Pflegedienstleistungen und ein Einkaufsservice gebucht werden. Die Diakoniestation ist jederzeit erreichbar, zudem gibt’s eine Hausarztpraxis und eine Therapiepraxis. Die Tiefgarage bietet 43 Parkplätze.
Das alles hat seinen Preis: als frei finanzierte Wohnungen liegt die Kaltmiete bei 9,90 Euro. In Grumme, wo die Diakonie im vergangenen Herbst an der Wiechernstraße ein ähnliches Projekt im sozialen Wohnungsbau verwirklicht hat, kostet sie 4,70 Euro.
Für beide Anlagen hat die Diakonie zehn Millionen Euro investiert. Noch einmal OB Scholz: „2025 haben wir einen Bedarf von 9000 Wohnungen mit ambulanter Betreuung; der Bestand liegt heute bei 1200, weitere 3300 werden von freien Trägern seniorengerecht umgebaut. Viel zu wenig.“