Dahlhausen. Gerrit Grau ist 14 Jahre alt und gehört zum Briefmarken-Sammelring Bochum. Der unterstützt Neulinge bei ihren ersten Versuchen, sich ein Album anzulegen
Postwertzeichen, Album, Pinzette und ein Katalog: Mehr braucht es im Grunde nicht, um Briefmarken zu sammeln. Wer einen Verein wie den Briefmarken-Sammelring Bochum (Brisabo) im Rücken hat, der bekommt zudem noch viel Hilfe für sein Hobby.
„Wir stehen gerne bei vielen Fragen rund um das richtige Sammeln Rede und Antwort“, erklärt Pressesprecher Willi Zeinert, der selbst seit 1949 Briefmarken sammelt. Dabei kommt auch das Tauschen nicht zu kurz“, ergänzt Vorsitzender Eckhard Schneider.
Denn die Sammelgebiete der Mitglieder seien breit aufgestellt. Im Mittelpunkt steht – natürlich - Deutschland (mit BRD, DDR und Berlin). Hinzu kommen die Nachbarstaaten wie Schweiz, Österreich oder die Beneluxländer. Manch einer hat zudem noch Schätze aus dem Deutschen Reich. Andere sind Motivsammler: die Vereinten Nationen, Autos, Lokomotiven und Frösche sind zum Beispiel bei ihnen zu finden.
Gerrit Grau stieß 2011 zum Tauschen dazu. „Ich hatte gerade mit meiner Sammlung zur Bundesrepublik und der DDR seit 1949 sowie zu Berlin seit 1948 begonnen“, erklärt der 14-Jährige. Auch heute hat er sein Dubletten-Album dabei.
Momentan ist die Zeit von 1960 bis 1991 sein Schwerpunkt. „Ich achte genau auf die Qualität der Marken.“ Alle Zähne müssen dran sein. Die Marken dürfen keine Flecken haben. Der Poststempel muss gut lesbar sein. Ersttagsbriefe lehnt er ab.
Stempel und Ersttagsbriefe sind ständige Themen für die Sammler. „Durch die Briefverteilzentren und deren Stempelmaschinen muss man heute darauf achten, dass in der Post der Stempel drauf kommt“, erklärt Schneider.
Ersttagsbriefe können sehr viel Platz im Album wegnehmen und sind beim Einkauf teuer. Händler zahlen allerdings beim Auflösen einer Sammlung nur noch Centbeträge dafür. „Das kommt durch die hohen Auflagen der Verlage“, erklärt Zeinert. Als Wertanlage, wie viele Bundesbürger sie früher betrachteten, seien sie wertlos.
Zeinert bringt das auf ein Lieblingsthema. „Die Leute können gut von unserer langen Erfahrung profitieren, wenn es um das richtige Anlegen einer Sammlung geht“, meint er zum Verein. „Wir beraten gern.“ So kann manch unscheinbare Marke plötzlich viel Wert haben.
Mitglied Jan Lißmann zückt zum Beweis dazu eine vergilbte „Einzelfachkarte“, 1950 mit einem Wert von fünf Pfennigen. „Nur für Kriegsgefangenlager und zur Adressenprüfung wurden sie benutzt“, erklärt er. Als Alltagsgegenstand aus den schwierigen Anfangstagen der Bundesrepublik schmissen viele sie weg. Jetzt sind sie begehrt.