Markstraße: Baugenehmigung für Neubau eines Marktes liegt seit Frühjahr vor.Kritik an Baumfällungen und Verkehrserschließung
Steinkuhl. Die Bauarbeiten haben begonnen. An der Markstraße 139 wird nicht nur der alte Aldi-Markt, sondern auch die Traditionskneipe Grunewald nebenan abgerissen, um dem Discounter mehr Platz einzuräumen. Ein Anwohner fragt sich: „Wird die Filiale aufgegeben, oder ist ein Neubau geplant?“
Auf Anfrage der WAZ erklärt Claus Martin, Leiter Immobilien und Expansion: „Voraussichtlich in vier Wochen werden die Tief- und Hochbauarbeiten beginnen. Die Neueröffnung ist für Anfang Dezember vorgesehen.“ Die Investitionskosten, so Martin, fielen höher aus aufgrund der „besonderen Berdingungen des Grundstücks und Forderungen der Stadt“.
Ampel erforderlich
Die Pläne von Aldi, sich am Standort zu vergrößern, stießen von Anfang an auf wenig Gegenliebe. Der Widerstand gegen das Fällen von Bäumen, gegen die Aufgabe der traditionsreichen Studentenkneipe, aber auch gegen die anfänglich vorgesehene Erschließung des Neubaus wuchs sowohl im Ortsteil als auch im Bezirk Süd. 2011 bremste auch der Stadtentwicklungsausschuss die Aldi-Pläne für ein beschleunigtes Bebauungsverfahren aus. Dann mehrten sich die Stimmen in der Politik, die den Srtandort für gänzlich ungeeignet hielten und den Rissenbergplatz stattdessen favorisierten. Doch schon Anfang 2011 stand fest: Der dortige Grundstückseigentümer Kirche winkte ab. Dann wurde zunächst geprüft, ob das Grunewald-Gebäude denkmalschutzwürdig sein könnte. Ergebnis: Es ist keine Landmarke „mit Fernwirkung“.
Das bestehende Verkaufsgebäude wurde jetzt geschlossen und wird abgerissen zugunsten des Neubaus. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan ist nun seit März dieses Jahres rechtskräftig, die Abbruch- und Baugenehmigung liegen vor. Der alte Markt in einer ehemaligen Tanzhalle misst 500 Quadratmeter, gilt als zu klein und nicht mehr zeitgemäß. Der Neubau soll eine Größe von 920 Quadratmetern haben sowie 57 Parkplätze bieten. Claus Martin: „Gern würden wir auch in fast allen anderen Stadtteilen von Bochum ähnliche Projekte realisieren.“
Die Stadt hat zwei Flurstücke hinter der Grünanlage zur Laerheidestraße verkauft. Auch der Kreuzungsbreich Universitäts-, Mark- Laerheidestraße soll umgebaut werden.
Im Zuge der Stellungnahmen zum Bebauungsplan wurde bis zuletzt kritisiert, dass der neue Markt als überdimensioniert gelte, mehr Kundschaft ziehe und damit für Verkehrsbelastungen sorge. Nach einer Untersuchung sei mit fast 2000 zusätzlichen Kfz-Fahrten zu rechnen. Deshalb, so hatte das Büro Brilon Bondzio Weiser erklärt, sei eine Ampel an der Einmündung Laerheide-/Markstraße erforderlich. Im letzten Jahr noch hatte Aldi klar gemacht, entweder den alten Standort zu schließen oder neu zu bauen, um den heutigen Verhältnissen zu genügen. Der neue Discounter soll bis 22 Uhr geöffnet sein. In Richtung Böllingsteg soll eine Schallschutzwand für die Nachbarn errichtet werden. Dass für den Neubau Bäume fallen müssen, ist unbestritten. Aldi wird den Verlust nicht komplett durch Ersatzpflanzungen ausgleichen, sondern Ausgleichszahlungen leisten.