Süd. . Auch die Sternwarte in Sundern muss wieder als Wahllokal herhalten. Der Andrang am Radom ist groß, Langeweile kommt beim Wahlvorstand nie auf. Die WAZ hat am Wahlsonntag drei Wahllokale über das gesamte Stadtgebiet verteilt angesteuert. Ein Stimmungsbericht.

Wahlsonntag in den Stadtteilen: Wo wird gewählt? Wer kommt, um seine Kreuze zu machen? Wer sorgt vor Ort für den reibungslosen Ablauf? Die WAZ hat sich drei Wahllokale im Stadtgebiet herausgepickt, um diese Fragen zu beantworten. Ein Stimmungsbericht.

1. Station: Sternwarte

Früher wurde noch in der Kuppel gewählt, mittlerweile in einem Nebengebäude – aus Platzgründen. Karin Krimmert bedauert das: „Jetzt ist es nichts Besonderes mehr.“ Wählen geht sie trotzdem. „Muss!“ Für Luca Sophie Mayer ist es der erste Gang zur Wahlurne. Die 16-Jährige, die in Begleitung ihrer Eltern Sabine und Horst erscheint, findet es „selbstverständlich, von meinem Recht Gebrauch zu machen und wählen zu gehen.“

Im Wahllokal Sternwarte herrscht ordentlich Betrieb. „Langweilig wird uns nicht“, lachen die Beisitzerinnen Angelika Schellenberg und Yasmin Ulmicher und geben nach und nach die Wahlunterlagen heraus. Sind die Kreuzchen gesetzt, kommen Schriftführer Michael Umbach und der stellvertretende Wahlvorsteher Maik Ulmicher ins Spiel. Am Ende landen die Wahlzettel in drei Urnen: eine für die Kommunal-, eine für die Europa-, eine für die Integrationswahl.

Der insgesamt achtköpfige Wahlvorstand ist für den langen Tag gut gerüstet: Gummibärchen und Plätzchen stehen auf den Tischen. Die Wahlhelfer engagieren sich gern. Nur die 40 Euro „Erfrischungsgeld“ finden sie zu wenig. „Woanders gibt’s wesentlich mehr“, sagt Maik Ulmicher.

2. Station: Krankenhaus

Im Knappschaftskrankenhaus Langendreer wird zum ersten Mal gewählt. Wahlleiter David Aminian, gerade mal 22, spricht von einer zurückhaltenden Wahlbeteiligung. „Heute Vormittag war hier gar nichts los.“ An der Krankenhaus-Atmosphäre dürfte es nicht liegen. „Wir mussten bisher immer ins Seniorenheim an der Bonifatiusstraße – da ist es ähnlich nüchtern“, sagen die Ehepaare Töpfer und Fleischhut. Durch die Änderung der Wahlbezirke mussten sie nun einen weiteren Weg in Kauf nehmen. „Wir nehmen es locker und haben kurzerhand die WWG gegründet“, lacht Marion Fleischhut. „Die Wählerwandergruppe.“

Udo Fleischhut kritisiert, dass es ältere Bürger wie seine Mutter jetzt schwerer haben, wählen zu gehen. „Sie hat deshalb Briefwahl gemacht. Aber das ist anonym, da geht der soziale Aspekt völlig verloren.“

3. Station: Kita

Aufregung in der Awo-Kita an der Josfinenstraße in Grumme, gerade, als die WAZ vorbeischaut. Ein Ehepaar möchte wählen, bekam aber keine Wahlbenachrichtigung. Einem Anruf bei der Stadt zufolge sollen sie sich einfach in ihrem Wahllokal melden. Hier ist der Mann gelistet, und darf in die „Wahlkabine“ – einen Tisch, auf den ein Papp-Sichtschutz geklebt wurde. Der Name der Frau hingegen ist nicht zu finden. Thorsten Pieper, stellvertretender Wahlvorsteher, ruft bei der internen Hotline an und erfährt: Die Frau muss ins andere Wahllokal, das zum Glück nur einen Raum entfernt liegt. „Dabei wohnen wir in der selben Wohnung“, wundert sie sich, nimmt’s aber gelassen.

Auch in Grumme kommen Beschwerden über weite Wege auf. „Gerade viele Ältere aus Kornharpen sind sauer, dass sie nach Grumme müssen“, gibt Ingeborg Beckers, stellvertretende Schriftführerin, die Stimmung wieder.