Dahlhausen. . Tibet stand am Wochenende im Mittelpunkt der Kulturtage in Bochum-Dahlhausen.
In die inspirierende Welt der tibetischen Kunst, Kultur und Spiritualität durften interessierte Bochumer am vergangenen Wochenende in der BOLA-Bildungsstätte in Dahlhausen eintauchen. Organisiert wurden die Tibet-Kulturtage in Kooperation mit dem Verein Ngak Mang International. „Wir möchten die tibetische Kultur und Spiritualität den Leuten näher bringen. Dabei geht es darum, das Positive im Menschen zu vermehren, sich in der Gesellschaft positiv einzubringen“, erklärt Christine Koch (Ngak Mang) die Idee der Kulturtage.
Kunst und Spiritualität
Rechungpa Reinhard Kreckel, Leiter des BOLA, ergänzt: „Wir wollen Leute geistig voranbringen, ihre geistige und individuelle Entwicklung fördern. Kreativität und Spiritualität kommen da schnell zusammen.“ Den Auftakt der Tibet-Kulturtage machte Freitagabend Sängerin Dakini Drukmo Gyal aus Amdo/Tibet. Sie sang Mantras sowie traditionelle und moderne Lieder und präsentierte dabei unterschiedliche Stile tibetischer Musik.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Thangka Malerei.Thangkas sind buddhistische Rollbilder, auf denen Buddha und andere Gottheiten dargestellt sind. Reinhard Kreckel ist fasziniert von den bunten, detailreichen Gemälden: „Warum sehen die Bilder anders aus und sind sich dann doch wieder ähnlich?“ Um die Hintergründe zu verstehen, hat er Gonpo Kyab, Thangka Maler aus dem Tibet, eingeladen. „Thangkas sind fester Bestandteil der buddhistischen Kultur. In jedem Haus findet man sie. Es geht um Kunst und Spiritualität. Thangkas sind mehr als nur Gemälde. Sie stehen in Verbindung mit Meditation“, erklärt Kyab.
Ausgestattet mit weißem Papier, Bleistift, Lineal und Zirkel schreiten die acht Teilnehmerinnen seines Workshops zur Tat. Erstes Motiv ist ein mit Blumen verziertes Schwert. „Zuerst zeichnet ihr die Zentralachse ein“, erklärt Kyab und zeigt, wie man mit dem Zirkel Eckpunkte markiert. Danach hat jede Künstlerin „freie Hand“. „Ich möchte die Malkunst vom Hintergrund her verstehen. Gonpo ist ein traditioneller, spiritueller Maler. Authentischer kann einem die Kunst nicht vermittelt werden“, erzählt Petra Heck und versucht sich an ihrem ersten Thangka, dem Kopf eines Buddhas. „Buddha drückt sich in exakten Maßen aus“, erklärt Kyab. Falsche Maße wirkten sich negativ auf die Meditation aus. „Spannend finde ich, dass jeder Maler diesen Richtlinien folgt und doch seine Individualität zum Ausdruck bringen kann“, so Heck.
Abgerundet wurden die Tibet Kulturtage gestern mit einem Vortrag über tibetischen Buddhismus,Heilyoga und Meditation.