Weitmar. .
Die Bezirksvertretung Südwest hat am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, drei Grundstücke An der Holtbrügge in Weitmar an den Essener Investor Adams zu verkaufen. Dieser möchte auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände 78 Wohneinheiten errichten. Der Beschluss erging nach Angaben des städtischen Presseamtes einstimmig. Die Bürgerinitiative Alter Bahnhof hält jetzt eine Klage (Normenkontrollverfahren) für möglich, wenn der Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufgestellt wird.
Noch vor der Sitzung in der Verwaltungsstelle Weitmar hatten Bärbel Kube und Dr. Axel Gillhaus den Politikern eine Stellungnahme der Initiative überreicht. Darin betonten sie erneut, dass sie „nichts gegen eine Bebauung der ehemaligen Bahnhofsfläche in einem ordentlichen Bebauungsplanverfahren“ hätten. Doch sie lehnten ein beschleunigtes Verfahren ebenso wie die Einbeziehung des Waldes in der Biotopverbundfläche ab. Außerdem fordern sie ein tragfähiges Verkehrskonzept.
Zur Abstimmung stand am Mittwoch allerdings lediglich der Verkauf dreier Grundstücke. Details nannte die Verwaltung „aus Gründen des Datenschutzes“ nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit – zum Ärger der Bürgerinitiative.
Frank Eidmüller, Grüner und stellv. Bezirksbürgermeister, versicherte gestern jedoch, dass die Bezirksvertretung „sehr seriös mit den Ängsten, Nöten und Befindlichkeiten der Bürger umgegangen“ sei. „Wir sind über alle Fraktionen sehr intensiv in die Diskussion gegangen“. Am Ende habe es dann ein „Einvernehmen in allen Fraktionen“ gegeben.
Er selbst, so seine „ganz persönliche Einschätzung“, empfinde das Vorgehen der Initiative und ihre „Art der Kommunikation“ „als unglücklich“. „Trotzdem“, so versichert Frank Eidmüller, „werde ich nicht alle Eingaben ad acta legen“, zumal „noch keine Entscheidung über die kommende Bebauung getroffen“ worden sei.
Erschüttert über den Beschluss zeigte sich Initiativen-Sprecher Jürgen Dassow: „Das ist natürlich ein Hammer.“ Die beteiligten Parteien hätten mit ihrem Votum „gegen mehrere Gesetze verstoßen“, u. a. gegen das Landschaftsschutzgesetz. Wenn tatsächlich der Wald mit dem Gestein abgetragen werde, sei mit solch starken Erschütterungen zu rechnen, dass einige Anwohner nun Angst um ihre Existenz hätten.