Neuling. .

Bednarz, der Blumeneinzelhandel an der Karl-Friedrich-Straße, schließt noch lange nicht. Denn es wird noch einige Zeit vergehen, bis auf dem einen halben Hektar großen Gelände ein Einkaufszentrum mit Edeka an der Spitze errichtet wird.

Doch schon jetzt graut es nicht nur den Anwohnern, sondern auch Ortspolitikern, vor den Plänen, die mit dem Edeka-Antrag auf Baugenehmigung seit vergangenem Herbst im Rathaus vorliegen.

„Das, was ich einsehen konnte, hat mich erschrocken“, sagt zum Beispiel SPD-Ratsmitglied Thilo Elsner. „Man kann nicht einen Ruhrpark II in Weitmar-Mark-Neuling bauen.“

Aber das Szenario drohe, wenn Edeka ein zweigeschossiges Kaufhaus mit 127 Parkboxen im Erdgeschoss baue. Dagegen wenden sich jetzt Weitmarer Bürger. Kürzlich kamen über 30 Anwohner und Geschäftsleute zusammen, um über das Vorhaben und das weitere Vorgehen zu beraten.

Hohe Kaufkraft, wenig Fläche

„Bisher war diese Region von Weitmar-Mark für die Hausbesitzer und Anwohner recht ruhig und beschaulich“, heißt es in einem u. a. von Olaf Ring unterzeichneten Schreiben. Aber ein so großes Einkaufszentrum entfalte seine Anziehungskraft auch auf die benachbarten Stadtteile. „Das ist für die Bürger aus Stiepel, Sundern oder Wiemelhausen gedacht. Sie sollen mit dem Auto kommen, einkaufen und wieder wegfahren“, glaubt Olaf Ring. „Die Geschäftsleute hier haben davon gar nichts.“

Bausünde verhindern

Das pulsierende Treiben rund um Karl-Friedrich-/Kemnader- und Markstraße lässt kaum vermuten, dass es hier zu wenige Einkaufsmöglichkeiten gibt. Doch der Masterplan Einzelhandel sagt den Experten wohl anderes – und auch den Investoren. Edeka will hier investieren, und das Unternehmen wird sich das genau durchgerechnet haben.

Verrechnet hat man sich aber wohl mit der Geduld der Anwohner. Ein Klotz von Kaufhaus in das Wohngebiet zu stellen, und dann noch mit der Verkaufsfläche in der ersten Etage, kann keine gute Idee sein. Dass sich da Widerstand in Politik und Bürgerschaft regt, scheint logisch. Die Bauverwaltung sollte aufpassen, dass hier nicht eine Bausünde entsteht.

Dass an dieser Stelle ein weiterer Lebensmittelmarkt notwendig ist, bezweifelt auch Otto Kepper (74). „Hier gibt es mit Aldi, Kaiser’s und Rewe genügend Einkaufsmöglichkeiten. Die sollen das lieber an der Prinz-Regent-Straße bauen. Da ist immer Theater, und da wäre es notwendig.“

Das sieht Baurat Dr. Ernst Kratzsch anders. Der Masterplan Einzelhandel weise für Weitmar-Mark-Neuling im Vergleich zur Kaufkraft einen Nachholbedarf an Verkaufsfläche aus: „Das besagen die empirischen Daten.“ Deshalb unterstütze die Stadt auch die Edeka-Pläne: „Wir wollen, dass sich dort Wettbewerb abspielt.“ Das sei immer noch besser, als auf die „grüne Wiese“ zu gehen.

Allerdings werde das neue Einkaufszentrum nicht so groß wie beantragt. „Es wird eine Lösung geben, die bei 2 500 bis 2 800 Quadratmeter liegt.“ Außerdem werde am 18. März ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Erschließung, ruhender Verkehr, Baukörper, Zugang für Fußgänger – über alles werde gesprochen.