Linden.

Wer den 30. Rosenmontagszug in Linden feiert, der darf die Anfänge nicht vergessen. Die Wiege stand 1984 im Evangelischen Jugendzentrum auf der Lindener Straße. Die Gestalter des „kleinen Zuges“ von damals blicken heute noch voll lebhafter Erinnerung darauf zurück.

Die Gedanken von Werner Wiegand und Heinz Vorkötter wandern in eine Zeit, in der begeisterte Jungen und Mädchen im Evangelischen Jugendzentrum an der Lindener Straße ihre Freizeit gestalteten. Auch Karneval wurde gefeiert. Und da hatten einige Jungen und Mädchen mal gefragt, ob man nicht – wie in anderen Städten – als Närrinnen und Narren bunt verkleidet mit viel Tamm-Tamm mal durch die Straßen Lindens ziehen könnte.

Werner Wiegand und sein Team fanden die Idee toll. Und damit war 1984 erstmals „Kinderkarneval am Rosenmontag in Linden“ angesagt. Ein Zug von 100 Kindern, von den begeisterten Eltern begleitet, machte sich mit Bollerwagen und Kassettenrekorder auf den Weg. Es ging sogar über die „Meile“.

Vielleicht hieße sie heute auch gar nicht so, wenn damals die kleinen Närrinnen und Narren – damals natürlich ganz ahnungslos – nicht den Grundstein für den Rosenmontag in Linden gelegt hätten. Denn nach der Begeisterung beim ersten Zug war klar: Das machen wir jetzt jedes Jahr!

1985 zählte man schon 300 bunte Närrinnen und Narren, und 1987 waren 900. Der Zug war auf der Meile nicht mehr zu übersehen. „Hallo, jetzt kommen wir“, war das Motto. Und Karl-Heinz Schulte, damals schon Vorsitzender der Lindener Werbegemeinschaft, sorgte dafür, dass aus den Geschäften jede Menge „Süße Nahrung“ unter die kleinen Narren im Zug kamen.

Aber Schulte und Wiegandt hatte auch eine Idee, die den Blick in die Zukunft richtete: Kann man aus diesem gelungenen Auftakt nicht eine größere Sache für den ganzen Stadtteil machen? Denn inzwischen waren immer mehr Lindener Vereine im Zug vertreten. Schultes Überlegung: „Könnte man nicht auch die Sponsoren und Träger dieser Vereine zum Mitmachen einladen? Und könnten wir als Werbegemeinschaft daraus nicht eine jährlich werbende Veranstaltung für unseren ganzen Stadtteil machen?“

Die Frage war nur, wie sich der Zug und der Verkehr auf der Meile vertragen würden. Aber da gab es eine tolle Reaktion aus der Lindener Polizeiwache. Die hatte mit Paul Hannes einen neuen Leiter. Er hatte als Chef des PSV Bochum ein Herz für die Kinder- und Jugendarbeit. Jetzt wurde ein Konzept geboren, in das der gesamte Stadtteil eingebunden war, und das von Jahr zu Jahr weiter entwickelt wurde. Aber eigentlich war dieses Konzept ein Selbstläufer. Bis heute. Denn auch die Vereine aus der Lindener Nachbarschaft wollten mit dabei sein.

Die Wagen strahlten eine immer größere farbige Kreativität aus. Und die Besatzung natürlich auch. Sie hatten den Betrachtern von Jahr zu Jahr immer etwas Besonderes zu sagen. Sogar in Hattingens Vorort hing 1998 ein Transparent: „Woll’n sie was Besondres finden – das finden sie bei uns in Linden.“