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In diesen Tagen möchte man kein Baum sein. Allüberall kreischen die Motorsägen, lärmen die Häcksler, durchpflügen schwere Maschinen die Waldböden. Ob im Lottental unterhalb der Uni, im Oberdahlhauser Hörsterholz oder demnächst auch im Weitmarer Schlosspark: So manche Buche, Ahorn, Eiche oder Linde wird das Frühjahr nur als Kleinholz überstehen.
Im Lottental gingen gestern sogar zwei Trupps von Baumfällern – unabhängig voneinander – an die Arbeit. Entlang der Straße begann die Vorbereitung zum Bau der Wasserpipeline, die nach der Schließung des Wasserwerks die Versorgung Bochums sicherstellen soll. Den recht schwachen Autoverkehr auf der halbseitig gesperrten Fahrbahn regelt eine Ampel.
„Es war heute ein gewaltiger Eingriff ins Lottental“, staunte Marcus Post, Chef des Restaurants „Post’s Lottental“, gestern Nachmittag. „Da ist mir erst bewusst geworden, mit welch großen Maschinen sie anrücken.“ Marcus Post geht nach Absprachen mit Gelsenwasser davon aus, dass sein Lokal auch während der Bauphase zu jeder Zeit für die Gäste erreichbar ist. „Ich habe auch keine Angst, dass man mir das Wasser abgräbt“, sagt er humorvoll.
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Gestern begann aber auch das Regionalforstamt Ruhrgebiet mit Sitz in Gelsenkirchen unterhalb der Ruhr-Universität, nicht mehr standsichere Bäume zu fällen. Vorerst bleiben die Stämme noch im Wald liegen. „Weil der Boden jetzt nicht so tragfähig ist, um schwere Schlepper einsetzen zu können“, erklärt Förster Dirk Middelmann, der die Arbeiten im Auftrag der RUB durchführt.
Noch auf sich warten lassen die Pflegemaßnahmen im Oberdahlhausener Hörsterwald. Hier erläuterte Förster Lothar Kühnen der Bezirksvertretung Südwest bereits vor einigen Tagen, was dort geplant ist. Typisch für den Hörsterwald sei die große Mischung von Baumarten. Förster Lothar Kühnen zählt Buchen, Ulme, Linde, Vogelkirche, Ahorn, Esche und in den Randbereichen auch Rotesche und Robinie auf.
„Auf Dauer soll die Buche hier gestärkt werden“, kündigt Bochums einzig verbliebener Förster, der im Technischen Betrieb angesiedelt ist, an. Dazu sei es auch notwendig, den Wald zu lichten, denn die dichten Baumkronen verhindern den Aufwuchs der jungen bäume.
Schließlich gerät auch der Weitmarer Schlosspark ins Blickfeld. Die Stadt hat ihn gepachtet und ist für die Sicherheit der Spaziergänger zuständig. Deshalb wird er in diesem Jahr ebenfalls durchforstet. „Aber besonders pfleglich“, versichert Lothar Kühnen.