Dahlhausen. . Neue Gewerbe unter einem Dach am Krüzweg: Katrin Manzke kreiert Saucen, Michael Potthoff leitet Umweltbildungsstätte und baut Bienen-Hotels
Es liegt ein scharfer Geruch in der Luft, beim Einatmen kitzelt es im Hals. Es ist eine fruchtige Schärfe, die einem aus dem Topf entgegenköchelt. Gewissenhaft rührt Katrin Manzke die feuerrote Chili-Paste. „Mal probieren?“, fragt sie. Und schiebt ein Stück Toast mit einer würzigen Süß-Sauer-Soße rüber: Lecker!
Neben der Herdplatte stehen reihenweise Gläschen, die noch befüllt werden wollen. Alles wird hier selbst gemacht: Soßen, Pesto, Ketchup und Marmelade. „Feinkostmanufaktur“, nennt sich das Gewerbe, das am Krüzweg in Dahlhausen betrieben wird und sich „Im Glas“ nennt. Unter einem Dach mit den essbaren Köstlichkeiten hat die Umweltbildungsstätte von Michael Potthoff ihren Sitz.
„Angefangen hat alles mit den Kräutern“, erinnert sich Potthoff, der Kollegin Manzke überredete, mal ein außergewöhnliches grünes Pesto zu kreieren. Heraus kam die Nudelsoße namens „Wildkräuter“. „Früher wurde mit viel mehr heimischen Kräutern gekocht“, weiß Potthoff. Der Umwelt- und Naturexperte kennt sich bestens mit dem gesunden Grün aus und bietet Kräuterführungen in der Umgebung an. „Man könnte beispielsweise Brennnesseln anstatt Spinat essen. Ist viel gesünder“, so Potthoff, der auch in Sachen Ernährung berät und entsprechende Seminare gibt.
All das findet in direkter Nachbarschaft zur großen Küche von Katrin Manzke statt. Früher stand die 41-Jährige in der Butterbrotbar am Hans-Ehrenberg-Platz hinter dem Herd. „Dann wurde es leider zu klein“, sagt Manzke, die in der Butterbrotbar zusammen mit Maren Meyer zu Westerhausen arbeitete. Manzke wich zur Rottstraße aus. Seit Mai dieses Jahres hat sie aber jetzt ihre eigene Küche, in der sie sich mit all ihrer Kreativität ausleben kann.
Einfallsreichtum hat die studierte Kunsthistorikerin schon bei ihren bisherigen Jobs bewiesen. „Ich habe in vielen Bereichen gearbeitet, ob Museum oder Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Manzke, die auch Fotografie als Hobby betreibt.
Das verbindet sie mit ihrem Zimmernachbarn. Michael Potthoff ist ebenfalls gern mit der Kamera unterwegs. Seine derzeitige Ausstellung zeigt Blumen und Insekten in Großaufnahme. „Das Ganze nennt sich Macro-Pop-Art. Ich möchte mit meiner Fotografie zeigen, wie schön eigentlich Insekten sind, wenn man sie aus der Nähe betrachtet“, so der diplomierter Ökologe. Außerdem ist er Imker und bietet beispielsweise Workshops an, bei denen „Bienen-Hotels“ gebaut werden.
Die außergewöhnliche Arbeitsgemeinschaft am Krüzweg konnte am Tag der Offenen Tür mehr als 60 Besucher begrüßen. „Wir wollen die Räumlichkeiten im Laufe des Winter noch ausbauen und verschönern“, sagt Manzke, ehe sie sich wieder ihrem Chili widmet.