Wiemelhausen. . 110 Jahre Petrikirche: Rückblick auf die Einweihung zur Zeit des Bergbaustarts.Gemeindefest mit Sommerkonzert von Kirchen- und Posaunenchor
„Am 1. Juli 1903 wurde die Petrikirche eingeweiht. Die rote Kirche auf dem Berg setzte ein Zeichen: eine neue Zeit wurde eingeläutet.“ Das betonte Pfarrer Eckhardt Loer in der Festpredigt zum 110-jährigen Bestehen der Petrikirche. Im Dialog mit Pfarrerin Ellen Strathmann-von Soosten unternahm er einen Rückblick auf die Geschichte der Kirche, die immer wieder auch Entwicklungen in der allgemeinen Geschichte widerspiegelte. Ein gemütliches Gemeindefest sowie ein anspruchsvolle Sommerkonzert, das der Petri Posaunenchor, der Kirchenchor Petri/Baumhofzentrum sowie die Solisten Jan Topeit (Trompete) und Iryna Furman (Orgel) gestalteten, rundeten das Jubiläum ab.
Die neue Zeit war damals, so die Pfarrer bezugnehmend auf Gründungspfarrer Heinrich Althüser, dass die ländliche Idylle des Stadtteils mit seinen Bauernhöfen verschwand und stattdessen Zechen und Arbeitersiedlungen das Land eroberten.
Auch für die späteren gesellschaftlichen Entwicklungen fanden die beiden Zeichen, die sie den gut 150 Besuchern präsentierten: Gedenktafeln für die gemeindlichen Opfer der beiden Weltkriege; Pfarrer Gerhard Niedermeier, der in der Nazi-Diktatur direkt nach dem Gottesdienst von der Geheimen Staatspolizei zum Verhör abgeholt wurde, weil er dort für die „Bekennende Kirche“ eintrat; die Kriegszerstörung mit Wiedereinweihung im Jahre 1948.
Turm an den Rand gedrängt
Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte nahmen die beiden ebenso in den Blick: Universität, Bomin-Haus und breite Straßen drängten rein baulich den 60 Meter hohen – über Jahrzehnte Stadtteil prägenden - Turm an den Rand. Hoffnungszeichen gibt es trotzdem. Loer: „Die Petrikirche in Wiemelhausen steht immer noch auf dem Berg. Beton sichert ihren Grund. Sie ist eine „in die Jahre gekommene“ Schönheit. Zu welchen Schönheits-Operationen und sogar lebenserhaltenden Operationen an ihr die Gemeinde in der Lage ist, wissen wir heute nicht. Viele tun ihr Bestes, um sie zu erhalten.“
Gemeindefest setzt Lebenszeichen
Das Gemeindefest setzte weitere Lebenszeichen für den Gemeindebezirk in der heutigen Evangelischen Kirchengemeinde Wiemelhausen. Über den ganzen Nachmittag kamen Besucher zum Plausch. Der neu gegründete „Bauförderverein Petrikirche“ stellte sich zudem vor und konnte mehrere Mitglieder gewinnen.
Reise durch Konzertliteratur
Zu einer Reise durch die Konzertliteratur gedieh das Sommerkonzert. Die 120 Besucher hörten moderne Stücke ebenso wie Melodien aus klassischen Epochen. Der Bogen reichte entsprechend von der Renaissance („Cantate Domino“ vom Kirchenchor) über die Klassik (Mozart: „Halleluja“ aus „Exultate, Jubilate“ mit Trompete und Orgel) bis hin zur heutigen Filmmusik. Der Posaunenchor spielte Stücke aus „Fluch der Karibik“. Der Chor, die Bläser und die beiden Solisten Topeit und Furman präsentierten sich durchweg gelungen.