Wiemelhausen. . An der Erich-Kästner-Schule entsteht ein besonderes Kunstobjekt. Schüler der Klassen 7 und 11 formen ein zwei Meter großes Gehör zum Reinsetzen
Alle mal hergehört: An der Erich-Kästner-Schule an der Markstraße entsteht derzeit ein Kunstobjekt, das den Betrachter mit den Ohren schlackern lässt. Mit rund 40 Schülern der Jahrgangsstufen 7 und 11 entwickelt Kunstlehrerin Andrea Engel ein riesiges Ohr. Zwei Meter wird es hoch und aus stabilem Plastik sein, aufgestellt wird es ab Mitte Juli im Gebäude B der Gesamtschule. In der Hörmuschel finden locker zwei Schüler Platz zum Sitzen.
Auf die Idee für ihr überdimensionales Gehör kam Andrea Engel beim Urlaub am Ijselmeer. „Dort stand ein großer weißer Kopf am Strand“, erzählt sie. „Meine Kinder haben sich sofort auf das Ohr gestürzt und sich rein gesetzt.“
So einen Lauschlappen zu bauen: Das hört sich leicht an als es ist. Zunächst übten die Schüler mit Zeichnungen und kleinen Modell-Ohren aus Knetgummi, um die Proportionen besser zu erfassen. „Das ist gar nicht so einfach“, meint Andrea Engel. „Das Verhältnis vom Ohrläppchen zum oberen Teil muss stimmen, der Hörkanal muss an der richtigen Stelle sitzen.“
Unterstützung von einer Bochumer Künstlerin
Unterstützung bekamen die Schüler bei ihrem Projekt von der Bochumer Künstlerin Ursula Saul-Ludwig, die sich mit überdimensionalen Figuren auskennt. Für die Filmpremiere von „Der Teufel trug Prada“ entwarf sie vor Jahren einen riesigen roten Damenschuh und war lange am Schauspielhaus als Bühnenbildnerin tätig. „Es macht mir immer Freude, mit Schülern zu arbeiten“, sagt sie. „Denn der Kunstunterricht wird an vielen Schulen sträflich vernachlässigt.“
Gemeinsam mit der Künstlerin entstand eine große Skizze. Ein Schlosser formte daraufhin das stählerne Grundgerüst, ohne das das Ohr nicht halten würde. In mehreren Schichten wird nun zunächst Formmetall drauf angebracht, danach wird alles mit einer Plastikmasse überzogen – und fertig ist das exquisite Sitzmöbelstück der Erich-Kästner-Schule! „Ich hätte nie gedacht, wie viel Arbeit das ist“, sagt Luca (13) und verknotet etwas Draht am oberen Ohrläppchen. „Und Frau Engel hat auch schon eine nächste Idee.“ Stimmt. Im Herbst entsteht ein Auge . . .