Wiemelhausen. Bei ihrem letzten Schulfest in Eigenständigkeit wirft die Borgholzschule einen nostalgischen Blick zurück ins 18. Jahrhundert. Drehorgel und illustre Stände
Korn mahlen, Kräutermischungen abwiegen oder auch Papier schöpfen: Beim letzten Schulfest in Eigenständigkeit arbeiten die Schüler und Lehrer der Borgholzschule ganz praktisch. Dabei geht es gemäß dem Festmotto „Komm, wir dreh’n die Zeit zurück – Bochum zu Kortums Zeit“ zurück ins 18. Jahrhundert, als Bochum noch ein Ackerbaustädtchen war. Die Schüler gehen entsprechend oft Berufen nach, die es nach den historischen Aufzeichnungen des Bochumer Arztes Carl Arnold Kortum von 1790 im vorindustriellen Ort gab.
Rektorin Jutta Bormann macht, wenn auch nicht absichtlich, den Anfang, als sie das Fest vor etwa 300 Besuchern eröffnet. „Ich bin hier ein echter Marktschreier wie zu Kortums Zeiten“, lacht sie, weil das Mikrofon ausgefallen ist, um dann laut rufend das Programm vorzustellen. Die zum großen Teil verkleideten Schüler stimmen dazu alle mit eigens gedichteten Strophen zum Lied „Wer will fleißige Handwerker sehen“ auf die Spielaktionen ein.
Und los! Schüler Dominik aus der Klasse 4b spielt den Tanzbären. Seine Mitschüler führen ihn über den Hof. Die Drehorgelspieler Ursula und Erich Perner stimmen alte Weisen wie „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ oder das „Steigerlied“ an.
An den Ständen auf dem Schulhof und in den Klassen vertiefen sich die Kinder in ihre Werke. Dana und ihr Papa Attila versuchen sich etwa als (Schmuck-)Steinschleifer am Stand der 3b. Deren rosafarbener Speckstein gerät da immer mehr zu einem Kleinod. Härter zur Sache gehen Alliger und Hauke (4a). Als historische Steinmetze bearbeiten sie am Stand von Bildhauerin Christina Clasen Baumberger Sandstein.
Bezahlt wird mit einem „Borgi“
Tatkräftig mit angepackt wird in der Tischlerei der „Holzwürmer“ (2a). Neben Schiffen entstehen Holzschwerter, die vor allem bei den Jungen beliebt waren. Die Mädchen fühlen sich da besser in der Papiermühle der Klasse 1a aufgehoben. Dort entsteht aus Papierfetzen und Wasser grobes Pergament, das nach dem Trocknen kunstvoll verziert werden kann.
In der „Alten Apotheke“ (2b) wiegen Kinder Badesalz aus Meersalz, Lavendel, Ringelblume und einem Farbzusatz ab. Auf das Herstellen von Beuteln verlegt sich die 3a. Mit dem „Borgi“ als Tageswährung geht es ans Bezahlen. Eine Projektwoche ging dem Fest voran. Höhepunkt war ein Ausflug zum Freilichtmuseum nach Hagen.