Stiepel. . Das ehemalige Betriebsgebäude der Zeche Pfingstblume ist zu einem beliebten Treffpunkt in Stiepel geworden. Sehenswerte Ausstellung zur Halde Hoheward
Es war der 12. März 1834, als im Bochumer Süden ein kleines Stück Geschichte geschrieben wurde. Beim Fällen einer Buche soll der Kaufmann Georg Kramer, so die Überlieferung, etwas Kohle entdeckt haben, und so beanspruchte er die Abbaurechte dieses Flözes in der Nähe der Brockhauser Straße für sich. Ein Ginsterstrauch ganz in der Nähe gab dem kleinen Stollenbetrieb seinen Namen: Pfingstblume.
Doch bis hier tatsächlich Kohle gefördert werden konnte, zogen noch über 20 Jahre ins Land: „Unter den Nachbarn gab es Streit, wem die Kohle rechtmäßig zusteht“, erzählt Wilhelm Hensing, Vorsitzender des Stiepeler Vereins für Heimatforschung. Als sich die Streithähne schließlich einigten und der Betrieb unter dem Namen „Vereinigte Pfingstblume“ offiziell registriert wurde, konnte auch mit dem Bau eines kleinen Hauses begonnen werden, das als Lager, Werkstatt oder Büro diente. Das war 1856. Dieses Haus steht noch heute – und erinnert unter dem Namen „Pfingstblume“ an die Ära des Bergbaus.
Der Stiepeler Verein für Heimatforschung hat in dem kleinen Häuschen an der Brockhauser Straße 126, das bis zum Jahr 2000 als Wohnhaus genutzt wurde, sein Domizil gefunden. „Das Haus stand fast zum Abbruch bereit“, sagt Wilhelm Hensing. Gegen eine relativ überschaubare Miete an die Stadt treffen sich hier die Vereinsmitglieder und Gäste in gemütlicher Runde. Im Frühjahr und Sommer ist die Pfingstblume sonntags von 15 bis 17 Uhr zum Treffpunkt eines bei den Stiepelern überaus beliebten Kaffeekränzchens geworden.
Seit zwei Wochen ist die Pfingstblume zudem der Ort einer sehenswerten Fotoausstellung. Die Fotografen Dr. Florian Haberey, Elisabeth Wehrmann und Wilhelm Hensing selbst zeigen hier ihre Fotografien der Halde Hoheward, die sie als stille Zeugin der Bergbau-Ära in traumschönes Licht gerückt haben. Die drei lernten sich in einer Fotogruppe der Willi-Michels-Bildungsstätte in Welper kennen. „Das Fotografieren betreibe ich schon lange als ernsthaftes Hobby“, sagt Haberey. „Nur nach meiner Pensionierung habe ich mehr Zeit dafür als früher.“
Besondere Stimmung beim Sonnenuntergang
Für ihre Fotografien statteten sie der Halde Howard mehrere Besuche zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten ab. „Während des Sonnenuntergangs herrscht dort eine ganz besondere Stimmung“, meint Hensing. „Dann wird alles in blutrote Farbe getaucht, das ist fast surreal.“ Elisabeth Wehrmann interessiert auch der gesellschaftliche Wandel: „Früher waren Halden Orte der Arbeit, heute verbringt man dort seine Freizeit. Dieser Umbruch ist faszinierend.“