Sundern. .
Binnen Minuten ging eine über 120-jährige Tradition in Flammen auf: Im März 2010 brannte die „Waldesruh“ lichterloh. Vermutet wird Brandstiftung. Vom Fachwerk- und Stammhaus blieb nur ein Schutthaufen. Schaden: vier Millionen Euro. Ein Schock für die Inhaber und Stammgäste gleichermaßen. Knapp drei Jahre später blicken Heino und Gerd Borgböhmer längst wieder nach vorn. Am Sonntag laden sie zu einem stolzen Jubiläum ein: Die „Waldesruh“ feiert ihr 125-jähriges Bestehen.
Mit Kuhmilch und Bauernstuten fing es an. Schon im 18. Jahrhundert, so weisen es die Annalen aus, stärkten sich Wanderer und Ausflügler im Weitmarer Holz auf dem Gehöft mit Frischem vom Lande. „Unsere eigene gastronomische Zeitrechnung beginnt aber erst mit der behördlichen Schankerlaubnis 1888. Seinerzeit durften unser Urgroßvater Heinrich und seine Frau Johanna erstmals Alkohol an ihre Gäste ausschenken“, berichten Heino und Gerd Borgböhmer.
Stetig wuchs die Nachfrage nach Speis und Trank. „Nach dem 2. Weltkrieg tanzten die Bürger unter alten Kastanien dem Wirtschaftswunder entgegen. In den Tanzpausen nahm man in lauschigen Nischen das eine oder andere Gläschen zu sich. An dem Ort des Kennenlernens wurde dann nicht selten auch geheiratet“, heißt es in der Familienchronik. Die Gastronomie, bis dahin nebenbei betrieben, wurde zum Haupterwerbszweig. In den 1960er Jahren wurde die Landwirtschaft schließlich ganz eingestellt. Aus „Zur Waldesruhe“ war das „Haus Waldesruh“ geworden und wiederum Jahre später „Borgböhmer´s Waldesruh“.
Leckereien und Tanz
In sechster Generation schreiben die Borgböhmer-Brüder die Familiengeschichte fort: Gerd als formidabler Küchenmeister, Heino als Herr der Zahlen. 2011 wurde am Papenloh die Eröffnung des schmucken Neubaus gefeiert. Seither sind viele Stammbesucher zurück- und neue Gäste eingekehrt.
Sie und alle anderen Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen, wenn die Borgböhmers am Sonntag, 16. Juni, Jubiläum feiern und dabei Dank für die Treue und Anteilnahme nach dem Großbrand sagen. Los geht’s um 11.30 Uhr. Rund ums Haus werden Leckereien von Kalbsbratwürstchen bis zur Chili-Garnele aufgetischt. Nachmittags gibt’s Kaffee und Kuchen, am Abend wird geschwoft.
Die Borgböhmers rechnen mit 2000 Besuchern. Die Tradition in Sundern, sie lebt fort.