Steinkuhl. . Der schon lang geplante Abriss der ehemaligen Gaststätte Grunewald an der Markstraße rückt näher. Hier soll ein neuer Discounter entstehen – dies allerdings auf Kosten der Natur.

Die Pläne für den Abriss der ehemaligen Gaststätte Grunewald an der Markstraße nehmen konkrete Formen an. Wie berichtet will sich der benachbarte Aldi-Markt auf diesem Grundstück vergrößern und plant schon seit Jahren einen Neubau.

Das Problem: Damit Aldi seinen neuen Discounter errichten kann, müsste auch ein Teil des angrenzenden städtischen Grundstücks an Aldi verkauft werden – und darauf stehen Bäume. Von etwa 28 Bäumen ist die Rede, die für Aldi fallen müssten.

Doch mit diesen Plänen geben sich die Mitglieder der Bezirksvertretung Süd bei ihrer Sitzung am Dienstagnachmittag nicht zufrieden. „Warum werden nicht größere Anstrengungen unternommen, um den Baumbestand zu erhalten“, fragt Monika Gärtner (Grüne). Auch viele der übrigen Bezirksvertreter pflichten ihr bei, so dass der Bebauungsplan mit Bitte um Klärung an die Verwaltung zurück geschickt wird und bei der nächsten Sitzung am 2. Juli erneut auf der Tagesordnung stehen soll.

Alte Markt ist nicht mehr zeitgemäß

Der Neubau des Aldi-Markts entspricht den Zielen des vom Rat beschlossenen Masterplans Einzelhandel zur Stärkung der Nahversorgung in Steinkuhl. „Der alte Markt ist nicht mehr zeitgemäß, weder von der Größe noch von den Stellplätzen her“, sagt Kai Müller vom Stadtplanungsamt. „Daher ist es der Wunsch von Aldi, entweder den Standort hier zu schließen oder neu zu bauen, um den heutigen Verhältnissen zu genügen.“

57 Stellplätze („weniger als von Aldi gewünscht“) sieht der neue Plan vor. Dabei berücksichtigt die Stadtverwaltung den Wunsch des Aldi-Konzerns, auf den Bau einer Tiefgarage zu verzichten. „Die Parkplätze werden ebenerdig gebaut“, sagt Müller.

Mehrere Kritikpunkte begleiten das Projekt: Den Abriss des schon lange leer stehenden Traditionslokals Grunewald empfinden viele Steinkuhler als bedauerlich. Vor allem aber der Eingriff in die benachbarte Grünfläche stößt auf Unmut. „Ein gewisser Baumbestand muss für die Umsetzung der Pläne leider gefällt werden, das ist nicht zu vermeiden“, meint Kai Müller. Allerdings müsse Aldi dafür Ersatzpflanzungen organisieren – und das Flachdach des neuen Marktes solle zudem begrünt werden.

Veränderungen auf der Markstraße

Auch die Markstraße steht im Bereich des neuen Marktes vor baulichen Veränderungen: So soll etwa eine eigene Linksabbiegerspur in die Laerheidestraße einen besseren Zugang zum Aldi-Markt ermöglich. Auch eigene Fahrradstreifen sollen angelegt werden.

„Warum wird hier nicht der Bau eines Kreisverkehrs erwogen“, fragt Bezirksvertreter Gerd Sauer (CDU). Sein Parteikollege Gerhard Falke sieht das ähnlich: „Das klappt auf der Königsallee doch auch wunderbar.“ Doch solche Ideen, entgegnet Kai Müller für die Verwaltung, hätten letztlich deutlich höhere Kosten zur Folge. „Dann wäre der Markt nach den Vorstellungen der Firma Aldi nicht mehr zu realisieren.“