Dahlhausen. . Schon seit Monaten fiebern Maren Wins und Sebastian Kniebel diesem Tag entgegen: Am Sonntag gehen sie in der Liebfrauenkirche zur Erstkommunion

Das lilafarbene Hemd wird Maren am Sonntag gegen ein weißes Kleid tauschen. Lang ist es, gerafft, „mit einer ganz tollen Schleife“, sagt das Mädchen, und die Augen glänzen vor Vorfreude.

Ihr Freund Sebastian sieht die Sache mit der Festtagsgarderobe etwas gelassener. Er wird zum weißen Hemd eine elegante Krawatte tragen: „So wie Papa, wenn ein besonderes Fest ist“, sagt der Achtjährige und lacht herzlich. Noch sitzen die beiden Freunde ganz entspannt an der Seite ihrer Mütter im Esszimmer der Familie Kniebel in Dahlhausen, doch die Spannung steigt von Stunde zu Stunde.

Am morgigen Sonntag, 10 Uhr, ist es dann so weit: Maren und Sebastian feiern die Erstkommunion in der Liebfrauenkirche Linden. „Das ist noch viel aufregender als Geburtstag“, sagt Maren und betont: „Ich kann in der Nacht davor bestimmt kein Auge zumachen.“ Sebastian nickt ihr zustimmend zu. Die Mütter hingegen werden erleichtert sein: „Wenn die Feier vorbei ist, fällt uns erst einmal ein Stein vom Herzen. Wir hoffen nur, dass alles gut klappt.“ Schließlich war es ein langer Weg bis zum Tag der Heiligen Kommunion.

„Angefangen haben die Vorbereitungen mit dem Kommunionsunterricht“, sagen Petra Kniebel und Sandra Wins. Den gaben die beiden Frauen, die sich seit ihrem 14. Lebensjahr aus der
katholischen jungen Gemeinde kennen, als Katechetinnen gleich selbst – immer freitags im heimischen Garten oder Wohnzimmer. „Über die zehn Gebote haben wir gesprochen“, erinnert sich Maren. Sebastian dagegen zeigt stolz seinen Rosenkrank mit den 57 Perlen: „Die schwarzen sind für das Ave Maria, die grünen für das Vater Unser“, erklärt er.

Jesus – Brot des Lebens

Auch den haben sie im Unterricht mit ihren Müttern gebastelt und das Ave Maria gleich mitgelernt. Weizen pflanzten sie in der Vorbereitungszeit in einer großen gläsernen Vase, die auf dem Schrank der Familie Kniebel steht, und Salzteig haben sie gebacken, schließlich lautete das Motto der Kommunion: „Jesus – Brot des Lebens“ lauten.

Viel haben sie über Jesus gesprochen, über das Gleichnis mit dem verlorenen Sohn. „Mit einer Kerze als Symbol für das Licht Jesus“, erinnert sich Sebastian und zeigt auf seine Taufkerze, die er am Sonntag mit zur Heiligen Kommunion nehmen wird.

Am meisten aber freut sich Maren darüber, dass sie erstmalig bei der Eucharistie die Hostie empfangen darf. „Endlich gehöre ich dann so richtig zur Gemeinde dazu“, findet das Mädchen. Schließlich bedeutet Kommunion auch Gemeinschaft und beide Freunde sind sich einig: „Wir wollen so bald wie möglich auch Messdiener werden.“

Konkrete Vorstellungen vom Geschenk

Natürlich sind da auch noch die schönen Geschenke, die es geben wird. Sebastian hat da schon sehr konkrete Vorstellungen. „Ich habe mir ein Fahrrad gewünscht.“ Maren überlegt lange. Nein, gewünscht habe sie sich zwar nichts, aber ein „neues Fahrrad, 26 Zoll groß“ wäre schon nicht schlecht. „Wir gehen dann mit allen 20 Gästen essen“, freut sich Sebastian, der Vater hat es sich so gewünscht.

Allein Maren wird er leider nicht einladen können, die feiert ja selbst mit der Familie daheim. „Das füllt mich schon mit Wehmut“, bedauert seine Mutter Petra sehr, ist sie doch die Patentante des Mädchens. Doch sei’s drum. Wenn Sebastians Bruder Felix in einigen Jahren die Erstkommunion empfängt, können die befreundeten Familien dann gemeinsam feiern.

Ob die Kinder traurig sind, wenn alles vorbei ist? Sebastian und Maren zucken mit den Schultern. „Nein.“ Was bleiben wird sind schließlich die Erinnerungen an einen ganz besonderen Tag.