Altenbochum. . An der Wasserstraße haben sich Sabine Gille, Dagmar Sandkühler und Otto Cottmann künstlerisch zusammen geschlossen. Ausstellung unter dem Titel „Alles außer Tiernahrung“ am Wochenende geöffnet.

Ein Schritt durch die Tür – und schon steht man mitten drin im kreativen Chaos. Im Hof-Atelier, einer ehemaligen Schreinerei an der Wasserstraße, haben sich drei Bochumer Künstler eingenistet, um hier in aller Ruhe und Konzentration an ihren Werken zu arbeiten.

Jeder für sich und doch irgendwie gemeinsam betätigen sich Sabine Gille, Dagmar Sandkühler und Otto Cottmann an Zeichnungen, Malereien, Skulpturen und Collagen. Mal wuchtig, mal farbig – und mal filigran mit feinem Pinselstrich. An diesem Wochenende laden die drei zu einer Werkschau ein: „Der Winter war lang, und wir haben viel zu zeigen“, sagt Dagmar Sandkühler schmunzelnd.

Drei Künstler unter einem Dach: Das klingt spannend, vor allem, weil sich die drei nicht so leicht in einen Topf werfen lassen. Sabine Gille arbeitet als Kunstlehrerin und ist Mitglied des Bochumer Künstlerbunds. Auf ihren großformatigen Bildern dokumentiert sie gern das Innenleben von überfüllten Kühlschränken in Öl oder formt riesige Äpfel aus Styropor. „Ich suche das Abenteuer im Gewöhnlichen“, erklärt sie. „Die Wahrnehmung des Alltags hat mich als Künstlerin schon immer fasziniert.“

Direkt daneben finden sich die Werke von Dagmar Sandkühler, die sich viel mit informeller Malerei beschäftigt hat und Skulpturen aus Holz formt. Ihr neuestes Steckenpferd: Sie baut Werke fremder Künstler etwa von Keith Haring oder die Venus von Botticelli in kleine Collagen ein – und gibt diesen Klassikern der Kunstgeschichte damit eine neue Denkrichtung. „Wenn ich es schaffe, den Bildern eine Spur von mir selbst zu geben, dann bin ich sehr glücklich.“

Seine Motive findet er oft auf Reisen, etwa im Allgäu

Im Vorraum mit Blick auf den Garten hat sich Otto Cottmann eingerichtet. Der 68-jährige Jurist war ehemals für die Agentur für Arbeit tätig: „Gemalt habe ich seit meiner Kindheit“, sagt er. Seine Motive findet er oft auf Reisen, etwa im Allgäu. Die Berglandschaften dort reizen ihn zu farbenfrohen, oftmals vertrackten Malereien, Grafiken und Zeichnungen.

Das Klischee vom Hobbykünstler, der in der Malerei Entspannung vom Alltagsstress sucht, möchten die drei nicht bedienen. „Künstlerisch tätig zu sein ist Arbeit und erfordert Konzentration“, sagt Sabine Gille. Daher sei es wichtig, nicht daheim im Keller zu malen, sondern hier im Atelier. „Wenn ich hier rein komme, dann betrete ich ein anderes Land. Das ist enorm wichtig für den kreativen Prozess.“

Die Ausstellung unter dem verschmitzten Titel „Alles außer Tiernahrung“ ist geöffnet am heutigen Samstag, 27. April, 15 bis 19 Uhr, sowie am Sonntag, 28. April, 11 bis 19 Uhr.Das Hof-Atelier befindet sich an der Wasserstraße 33 (im Hof). Die drei Künstler sind natürlich anwesend und stehen den Kunstinteressierten für Fragen zur Verfügung.