Querenburg. . Beim einem Spaziergang durchs Laerholz erklärt Stadtförster Marcel Möller, warum Baumfällungen notwendig sind, um den Bestand gesund zu halten
Auch ein Wald braucht Luft, Licht und Liebe. Mit dieser Erkenntnis überrascht Stadtförster Marcel Möller wohl so manchen Teilnehmer einer Waldbegehung durchs Laerholz in Querenburg. Warm verpackt stapfen die Neugierigen, unter ihnen auch einige Vertreter der Bezirksvertretung Süd, eine Stunde lang durchs Unterholz im Schatten des Uni-Centers und lassen sich von dem 34-jährigen Förster so unterhaltsam wie kenntnisreich über die Eigenheiten des Waldes informieren.
Zwischen Baum und Borke ist Marcel Möller in seinem Element. Seit fünf Jahren bietet er regelmäßig Führungen durch die Bochumer Wälder an. Anfangs nur von ganz wenigen Teilnehmern besucht, sind es mittlerweile weit über 20, die sich von Marcel Möller durch den Schnee führen lassen.
„Das ist zwar viel Arbeit, macht mir aber auch Spaß“, sagt er. Schließlich gilt es, die Menschen davon zu überzeugen, dass einmal im Jahr Bäume gefällt werden müssen, um den gesunden Bestand eines Waldes zu erhalten. „Ein Wald braucht Luft, Licht und vor allem Wasser“, sagt Möller. Solche Fällungen werden von manchen kritisch beäugt: „Das versteht nicht jeder, da ist Überzeugungsarbeit gefragt“, meint der Stadtförster. „Aber wenn es sachlich bleibt, dann streite ich mich auch mal gern mal mit den Leuten.“
Förster denken langfristig
Kurz vor den jährlichen Pflege- und Durchforstungsarbeiten sind bereits einige Bäume im Laerholz markiert. Weiße Bänder weisen auf gesunde Bäume hin, rot markierte Stämme werden wohl gefällt. Dies aus den unterschiedlichsten Gründen: Manche sind krank und von Pilzen befallen. Andere müssen gefällt werden, weil sie drohen, auf die Wege und Trampelpfade zu stürzen. „In diese Pappel hat der Blitz eingeschlagen“, sagt Möller und zeigt auf einen Baum, dessen Krone schon ziemlich schief sitzt. „Der Baum wird jetzt abgekront.“
Förster denken langfristig. Die Früchte seiner Arbeit, das weiß Möller genau, werden erst in 80 oder 100 Jahren sichtbar werden. So lange dauert es einfach, bis all’ jene Bäume stolz in die Höhe ragen, die heute gepflanzt werden.
Wald wird zum Joggen genutzt
Außerdem würden die Menschen ihre Wälder heute anders nutzen als noch vor 100 Jahren: „Damals war ein Wald dazu da, um Kaminholz daraus zu schlagen“, so Möller. „Heute wird ein Wald zum Joggen oder zur Naherholung genutzt.“ Die vielen Trampelpfade, die von den Studentenwohnheimen mitten durchs Laerholz Richtung Uni führen, belegen das. „Da ist es eine unserer Hauptaufgaben, diese Wege zu sichern“, meint Möller, „damit nicht eines Tages eine Mutter mit ihrem Kinderwagen unter einem schweren Ast liegt.“
Nicht ohne Stolz blickt Marcel Möller auf einen relativ gesunden Bestand an Bäumen im Laerholz. „Die Natur hat sich verjüngt“, meint er. Das würden auch die zahlreichen Tiere belegen, die den Wald im Laufe der Jahre zurück erobert hätten. Egal ob Fledermäuse, Vögel oder Insekten: Im Laerholz ist wieder mächtig was los!