Stiepel. . Beim Weihnachtsmarkt in Stiepel gibt es eine besondere Krippe mit Figuren aus der französischen Provence zu bestaunen

Natürlich lassen sich gebrannte Mandeln genüsslich auf dem Dr.-Ruer-Platz verzehren. Und die mit Schokolade überzogenen Bananen auf dem Husemannplatz mitten im größten Weihnachtsmarkt-Getümmel sind auch jedes Jahr wieder ein Fest. Doch wer es zur Vorweihnachtszeit eher beschaulich mag und dem Gedränge in der City am liebsten den Rücken kehrt, den zieht es zu einem der kleinen Weihnachtsmärkte an den Stadtrand. Etwa im Stiepeler Dorf.

An der Dorfkirche hatte am Wochenende zum 12. Mal ein Weihnachtsmarkt geöffnet, der so klein ist, dass man fast daran vorbei laufen könnte. In früheren Jahren gab es hier auch mal einige Buden, und von dem deftigen Essen aus der großen Pfanne schwärmt mancher Stiepelaner noch heute.

Mittlerweile ist der Weihnachtsmarkt auf seinen Kern zusammengeschmolzen. Im Gemeindehaus gibt’s Glühwein, im Lichthof werden die Tannenbäume verkauft. „Für einen größeren Weihnachtsmarkt fehlt uns der Nachwuchs“, sagt Klaus Thormählen vom Freundeskreis der Dorfkirche. Immerhin: Die Nordmanntannen, die meist bereits am ersten Tag zur Hälfte verkauft sind, gehören für viele Stiepeler ebenso zum Fest wie Weihnachtsgans und Krippe.

Über 40 Figuren eilen zur Geburt

Apropos Krippe: Wer ein besonders ausgefallenes Exemplar dieser Gattung in Augenschein nehmen möchte, der gehe ein paar Meter weiter in die Dorfkirche hinein. Dort wird seit 2008 eine Krippe von wahrlich imposanter Gestalt aufgebaut. Das Besondere daran: Die Krippenlandschaft mit ihren rund 40 Figuren wurde von einem Künstler aus Marseille gefertigt, der die Geburt Christi im Stall von Bethlehem in die französische Provence verlegt hat.

Sämtliche Figuren aus Ton, die liebevoll gestaltet sind, zieht es einer Völkerwanderung gleich zu Maria, Josef und dem Christkind. „Alle Figuren sind in Bewegung, alles strebt zur Krippe“, erklärt Ute Spresny, die sich mit Herzblut um das Wohl dieser besonderen Krippe kümmert.

„Das wirkt alles sehr heiter und lebendig“

Etwas Zeit sollte man sich schon nehmen, um die vielen Details zu erkunden. Jede Figur hat etwas dabei, um es als Gabe dem Christkind zu überbringen – und das ist weit mehr als Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es gibt einen Holzfäller, einen Schäfer, eine Olivenfrau, einen Fischer mit Netz und Angel, einen Korbflechter, einen Weinhändler... „Das ganze Volk der Provence eilt zur Anbetung herbei“, meint Ute Spresny. „Das wirkt alles sehr heiter und lebendig.“ Farblich harmoniert die Landschaft mit den Wandmalereien der Dorfkirche.

Welch besondere Krippe in Stiepel steht, hat sich herum gesprochen. Busse machen mittlerweile auf Krippenfahrten an der Dorfkirche Station. Ute Spresny ist übrigens gern bereit, den Besuchern die Krippe genau zu erklären.

Die Krippe aus der Provence mit Moos, Erde und Sand ist bis Ende Januar in der Dorfkirche zu sehen: dienstags bis sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie zu den Gottesdiensten. Ute Spresny erklärt die Krippe gern. Kontakt übers Gemeindebüro: Tel: 0234/79 13 37