Süd. . Nach dem Abgang von Pastor Detlef Kuhn ist ein Nachfolger in der Großpfarrei St. Franziskus weiter nicht in Sicht. Eine Zukunftskonferenz Ende September soll jetzt Lösungen finden

Mittlerweile ist es schon sieben Jahre her, dass im Bistum Essen die große Strukturreform durchgeführt wurde, in deren Verlauf die heutige Großpfarrei St. Franziskus mit den Gemeinden St. Franziskus, St. Johannes, Liebfrauen, St. Engelbert und St. Paulus gegründet wurde. Bei der Gründung zählten 31 248 Katholiken zur Pfarrei. Heute sind es noch 28 200, also rund 3000 weniger.

Auch die Situation im Pastoral-Team hat sich in den letzten Jahren verändert. So rechneten sowohl Pfarrer Norbert Humberg als auch die Gemeinde Liebfrauen Linden damit, dass die Stelle des jüngst in den Ruhestand getretenen Pastor Detlef Kuhn (die WAZ berichtete) mit einem Nachfolger besetzt würde. Doch das könnte eine Fehleinschätzung sein, wie sich jetzt zeigt.

Das Generalvikariat, so ist aus der Gemeinde zu hören, habe sowohl dem Pfarrer als auch dem Gemeinderat von Liebfrauen deutlich gemacht, dass eine Wiederbesetzung der Stelle kurzfristig und wohl auch langfristig nicht in Sicht sei. Die Gemeinde resigniert.

Im Jahr 1858 wurde Liebfrauen Linden zur selbstständigen Pfarrgemeinde erhoben. 1866 wurde die heutige Kirche errichtet. Zusammen mit den Gemeinden in Dahlhausen und Oberdahlhausen entstand hier ein lebendiges Gemeindeleben. Doch wie soll es weiter gehen?

Laien sollen stärker in die Gottesdienste eingebunden werden

In Liebfrauen geht man jetzt schon über die eigene Gemeindegrenze hinaus und strebt eine seit Jahren bestehende weitere Festigung des ökumenischen Lebens an, um christliches Leben gemeinsam zu gestalten. In gemeinsamen Gottesdiensten kommt das bei vielen Gelegenheiten zum Ausdruck. Auch stärkere Integration von Laien in die Gottesdienste wird gefordert.

Rainer Prodöhl aus St. Martin (Filialkirche von St. Paulus) fragt: „Warum kann es nicht kleine Gruppen von Gemeindemitgliedern geben, die wichtige Leitungs- und Verkündigungsaufgaben vor Ort übernehmen?“

Auf Pfarrer Norbert Humberg, der die Verantwortung für die fünf Gemeinden im Südwesten trägt, liegt eine große Verantwortung. Er spürt einerseits die Sorge um die Zukunft des kirchlichen Lebens, spürt das große Engagement, das alle Gemeinden einbringen.

Tragfähige Lösungen werden ab Ende September gesucht

Trotz aller Engpässe will Humberg das lebhafte Gemeindeleben weiter gestalten. „Von der Lebendigkeit, dem Engagement und Kooperation der Laien und den Verbänden in den Gemeinden wird es abhängen, wie sich das kirchliche Leben in St. Franziskus entwickelt“, meint Christian Rauer für den Gemeinderat in Liebfrauen.

Aber auch für personelle Hilfen, die aus dem Zisterzienserkloster in Stiepel kommen, ist Pfarrer Norbert Humberg dankbar. Alle Pfarrgremien von St. Franziskus planen am Samstag, 29. September, ab 10 Uhr, eine Zukunftskonferenz, um tragfähige Lösungen zu finden. Dabei soll ein Beratungsprozess entstehen, der von Michael Meurer aus dem bischöflichen Generalvikariat begleitet wird. Diese Zukunftskonferenz ist die Vorstufe.

Pfarrer Norbert Humberg ist trotz aller pastoraler Sorgen optimistisch: „Die Zukunft kommt – auch ohne unser Zutun. Aber wir wollen sie gestalten und nicht abwarten. Vielleicht hat diese Konferenz sogar Modellcharakter.“