Querenburg. Bochumer Dreigestirn glänzt bei der Karnevalsparty des QKV Germania. Ehrenorden für die Organisatoren

Die neuen schwarz-roten Kostüme der Tanzgarde des QKV Germania zeugten bei der Karnevalsparty des Vereins vom Durchhaltewillen. „Die Mitglieder sterben oder sind in einem hohem Alter und möchten keine Verantwortung mehr übernehmen“, umschreibt Sascha Merz, Schatzmeister des Querenburger Karnevalsvereins, die Krise. Der Tod des zweiten Vorsitzenden Rainer Slopianka, einen Tag vor der Veranstaltung, wirkte wie ein trauriges Sinnbild für die Probleme.

Trotzdem sollte es an diesem Abend im Bürgersaal im Uni-Center lustig werden. Sascha Merz stemmte die Organisation gemeinsam mit Gardetrainerin Lisa Krause. Der Schatzmeister nannte den Abend „Karnevalsparty“ statt wie üblich „Prunksitzung“. „Wir möchten gezielt ein jüngeres Publikum ansprechen“, sagte er. Viele der rund 80 Gäste waren dann aber trotzdem über 40. Eigentlich sollte die Party 12 Euro Eintritt kosten. Doch Merz entschied spontan: Freier Eintritt. Wer wollte, konnte spenden. Viele taten dies auch. „Die GEMA-Gebühren betragen bei kostenlosem Eintritt hundert Euro, wenn wir 12 Euro nehmen, zahlen wir etwa 650 Euro“, erklärte er.

Wer sich an diesem Abend auf heitere Kostüme gefreut hatte, hielt vergeblich Ausschau. Keine Cowboys, keine Indianer, null Clowns. Viele Gäste kamen in Alltagskleidung oder hatten sich lediglich mit Narrenkappen geschmückt. Immerhin Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff lockerte das Bild als gestreifter Knastbruder auf.

Optischer Höhepunkt, neben den glitzernden Gardemädchen und dem Herner Stadtprinzenpaar war das mit Pfauenfedern ausstaffierte Bochumer Dreigestirn: Jungfrau Dominika I. (Dominik Schneider), Prinz Jochen I. (Jochen Sieberin) und Bauer Pascal I. (Jean-Pascal Lohhof). Die närrischen Aristokraten des Bochumer Festausschusses, entsandt vom Karnevalsverein Christ-König „Die Zwerge“, repräsentieren im landesweiten Karneval unsere Stadt als „Bochum, die Perle im Revier“.

„Auch wenn dies hier sicher nicht die Top-Veranstaltung ist, kommen wir gerne. Es ist wichtig zusammenzuhalten, auch wenn ein Verein gerade Probleme hat“, sagte Prinz Jochen der I. „Der QKV ist, gerade was die Jugendarbeit betrifft, sehr gut aufgestellt“, betont Volker Wiemers, Vize-Präsident des Bochumer Festausschusses.

Pünktlich um 19.11 Uhr startete das bunte Programm mit Einzug des Fanfarenzugs der Ruhrlandbühne. Insgesamt wurden satte 200 Minuten getanzt, gesungen und allerlei Spaß gemacht. Etwa zehn Vereine waren auf der Bühne in Aktion, so Organisator Merz. Der Schatzmeister Merz und Gardetrainerin Krause durften auf der Bühne gleich mehrfach Ehrenorden entgegennehmen – weil sie sich engagieren für den strauchelnden Verein.

Moderator und Schlagersänger Rüdiger Weinrich führte souverän durch das Programm und gab einige Lieder zum Besten. Der örtliche Bundestagsabgeordnete und Vereinsmitglied Axel Schäfer (SPD) schallerte zünftig mit. Seine Frau und Bürgermeisterin Gabriela Schäfer verriet, dass sie seit 30 Jahren Mitglied des QKV sei. Die aktuelle Krise beschäftige sie, auch wenn ein ehrenamtliches Engagement für sie nicht zu bewältigen sei, sagte Schäfer. „Wenn die Session vorbei ist, müssen wir sehen, wie es weitergeht“, so die Bürgermeisterin. Es sei wichtig, mit Schwung daranzugehen, besonders weil der Verein im nächsten Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiern möchte.