Stiepel.. Im Stiepeler Jugendfreizeitzentrum „Just“ arbeiten junge Grundschüler und ältere Gesamtschüler gemeinsam an einem Kunstprojekt – und das klappt prima
Stolz heben Lena und Dominique die braune Holzkiste in die Höhe. Eine dicke Spinne – natürlich nicht echt – prangt dick und fett neben einem vergilbten Buch. Mit der Klebepistole in der Hand geben die beiden Mädchen ihrem Werk noch den letzten Schliff.
Seit drei Stunden werkeln die Schüler der Erich-Kästner-Gesamtschule im Kinder- und Jugendfreizeithaus „Just“ in Stiepel an einem aufwändigen Kunstprojekt. „Das Schönste dabei ist, dass wir auch mit jüngeren Schülern zusammen arbeiten. Und das klappt prima, obwohl wir uns vorher gar nicht kannten“, sagt die zwölf Jahre alte Lena.
Genauso war es auch gedacht: Denn das Besondere bei dem Projekt ist, dass die Schüler der Kunst- und Medienklasse der Gesamtschule gemeinsam mit den jüngeren Grundschülern der Brenscheder Schule kooperieren. In mühevoller Kleinarbeit entwerfen die Jungen und Mädchen Materialbilder- und Kisten zum Thema „Lebensräume“. „Die Schüler arbeiten kreativ prima zusammen, und die Älteren unterstützen die Jüngeren voller Eifer“, freut sich Grundschullehrerin Wera Tampier.
Neue Sichtweise auf das Alltägliche
Für ihre Werke verändern die Jungen und Mädchen Oberflächen von Gegenständen, fügen Materialien zu einem ganz neuen Objekt zusammen. Auf diese Art und Weise sollen die Schüler eine neue Sichtweise auf das Alltägliche bekommen. Die Vorgaben erarbeiteten die Kinder mit ihren Lehrern zuvor in der Schule. „Jedes Zimmer und somit auch jede Kiste sollte eine bestimmte Farbe haben: Das Bad blau, die Küche rot, der Keller braun und das Kinderzimmer bunt“, erklärt Andrea Engel, Lehrerin an der Erich Kästner-Schule.
Die Materialien sammelten die Kinder bereits Wochen zuvor und horteten sie in Kartons. Quirle und Kochlöffel für die Küche, abgelegte Sportschuhe und Trillerpfeifen für das Thema Freizeitbereich. „Wenn man das Projekt gemeinsam mit den Kindern erarbeitet, sie ihr eigenes Thema aussuchen lässt und sie sich dabei frei ausleben können, ist das ein guter Motor für ihre Kreativität, und die Motivation steigt“, weiß Wera Tampier.
Inspirationen
Die Atmosphäre im „Just“ mit seinen großen Räumen und den hohen Decken scheint die Kinder besonders zu inspirieren. Auch müssen sie sich hier dank dicker Planen auf dem Boden keine Gedanken über das Entfernen von unschönen Farbflecken oder Kleberesten machen. „Wir wollten das Projekt bewusst nicht in der Schule ausführen, es sollte wie ein Ausflug für die Kinder sein, fernab vom alltäglichen Kunstunterricht“, erklärt Wera Tampier.
Die bunten Holzkisten werden beim Tag der offenen Tür der Erich-Kästner-Schule am Samstag, 26. November, zu bewundern sein. Im Januar sollen die Kunstwerke dann in den Stadtsparkassen an der Markstraße sowie an der Brenscheder Straße stehen. Und darauf, so viel ist sicher, sind alle Kinder mächtig stolz.