Stiepel.
Sehr unterschiedliche Werke von rund 30 Künstlern sind beim Stiepeler Kultursommer rund um die Dorfkirche zu sehen. Einige der ausgestellten Bilder und Objekte beschäftigen sich stimmungsvoll mit den Themen Wasser und Musik.
„Die Dorfkirche war in romanischer und gotischer Zeit eine Bilderkirche, bis die Malereien mit der Reformation und dem anschließenden (evangelischen) Bildersturm über Jahrhunderte übertüncht wurden.“ Daran erinnerte Künstler Bernd Figgemeier, als er knapp 40 Besucher durch die derzeitige Kunstausstellung zum 3. Stiepeler Kultursommer führte. Erst mit den Restaurierungsarbeiten zu Beginn der 50er Jahre, die der Künstler als Kind erlebte, kamen die Fresko wieder zum Vorschein.
Derzeit ist die Dorfkirche wieder eine „Bilderkirche“. Figgemeier, nunmehr erster Vorsitzender des Bundes Bildender Künstler in Westfalen, schrieb die aktuelle Ausstellung aus und organisierte sie als Bestandteil des diesjährigen Kultursommers. Insgesamt 50 sehr unterschiedliche Arbeiten von 30 Künstlerinnen und Künstlern sind seit dem 24. Juli im Gemeindehaus, in der Kirche und auf dem Kirchhof ausgestellt. 2010 ging die Ausstellung zum ersten Mal an den Start. 2009 organisierte Gemeindekantor Michael Goede den ersten Kultursommer allein mit einem musikalischen Programm.
„Neu ist in diesem Jahr, dass wir die Thematik der Ausstellung mit der der Konzerte abgeglichen haben“, erklärte Figgemeier weiterhin dazu. Einige der ausgestellten Bilder und Objekte beschäftigen sich deshalb – passend zur „Wassermusik“ beim ersten Konzert am 29. Juli – immer wieder mit den Themen „Wasser“ und „Musik“.
Wesen im Wasser
Almut Rybarsch stellt zum Beispiel ihre Plastik „Fischfrau“ aus. Auf das Miteinander von Ballett, Musik und Wasser spielt Evelyn Roepke an, indem sie zum Titel „Pas de deux“ zwei Wesen im Wasser tanzen lässt. Michael Becker lässt wiederum „Die Moldau“ – inspiriert durch die gleichnamige Musik von Bedrich Smetana – mit expressiven Pinselstrichen durch die böhmische Landschaft fließen.
Farb- und Lichtreflexe in den Fotografien von Erika Pütthoff-Glinka nehmen ebenfalls das Thema auf. Plastiken aus bunten Stelen und Scheiben (Material Plexiglas), die sich je nach Lichteinfall verändern, von Erika Pütthoff-Glinka und Alexander Deventer ergänzen das Wasserthema mit Blick auf Veränderungen durch Reflexe, die sich durch einfallendes Licht ergeben.
Spiritueller Austausch
Die Kunstwerke treten auch in einen spirituellen Austausch mit dem Kirchenensemble. So fügte Figgemeier zu den Fresko mit Aposteldarstellungen aus gotischer Zeit in der Kirche einen „Apostelos neos“ (neuer Apostel) aus Pappmaschee hinzu. Der etwa lebensgroße Sendbote hat dabei in etwa die gleichen Proportionen wie seine historischen Vorgänger.
Die Künstlerin Ursula Sewings thematisiert zudem das Werden und Vergehen in ihren „Wasserwelten“, deren Stelen auf dem Kirchhof einen Kontrast zu historischen Grabstelen bilden. Die nächste Führung durch die Ausstellung mit Bernd Figgemeier ist am heutigen Freitag, 19. August, 17 Uhr. Die Bilder sind bis Sonntag, 4. September, zu sehen. Die Kirche und das Gemeindehaus sind täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags nach dem Gottesdienst geöffnet.