Steinkuhl. Bei der Bürgerversammlung im zweiten Anlauf zum Bebauungsplan wurde eins klar: Das Planungsamt hat noch viel zu tun.

Rein rechtlich hat nun alles seine Ordnung: Der zweite Anlauf zur vorhabenbezogenen Bebauungsplanung für das Grundstück von „Haus Grunewald“ startete nun mit einer offiziellen Bürgerversammlung der Bezirksvertretung Süd im Thomaszentrum der evangelischen Ortsgemeinde. Rund 100 Besucher kamen und diskutierten knapp zwei Stunden, moderiert von Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff, über den vorgelegten Entwurf zum Neubau des „Aldi“-Marktes. Ergebnis: Der vorgelegte Entwurf, der derselbe wie bei der SPD-Versammlung war (die WAZ berichtete), wurde kritisch mit Gegenentwürfen gegengelesen.

Darüber hinaus waren vor allem die Verkehrsproblematik an der Einmündung Laerheidestraße sowie der Erhalt der Gaststätte als traditioneller Treffpunkt im Stadtteil Thema. „Alle ihre Anregungen werden als Teil der weiteren Planungsschritte mitbedacht“, so Breitkopf-Inhoff.

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Von DerWesten

Zunächst hatten jedoch Kai Müller vom städtischen Planungsamt das Wort. Er erläuterte – in Erinnerung an den Aufschrei von Bürgern und Politik wegen des zunächst angestrebten beschleunigten Bauverfahrens – ausführlich die einzelnen Schritte des Verfahrens und die Möglichkeiten der Mitwirkung daran. Das gab es sogar als Handzettel für jeden Besucher nebst weiterer Daten zum vorgelegten Planungsentwurf. Des Weiteren ging Müller auf den in der Vergangenheit beschlossenen Masterplan Einzelhandel ein, der die Ansiedlung in der vorgelegten Form ermögliche.

Architekt Uwe Kleine-Gürnewyck stellte im Anschluss den Entwurf für den neue Aldi nebst Parkplätze vor. „Das Gebäude hat 920 Quadratmeter Verkaufsfläche (bisher 350) sowie ein Lager von 280 Quadratmetern“, erklärte er unter anderem. Es werde zudem eine Grenzbebauung zum Wald geben (keine Rodung der Bäume), das Dach erhalte eine natürliche Begrünung und das Gebäude werde in die Landschaft durch Tieferlegung zur Markstraße eingepasst. Bleiben soll auch die Warenanlieferung per LKW über die Laerheidestraße sowie der Bau von 60 Parkplätzen.

Rudi Mader von der Projektentwicklungsgesellschaft und Claus Martin von Aldi-Immobilienverwaltung ergänzten zudem, dass damit ein gutes Konzept für einen attraktiven Markt vorgelegt werde, und dass hoffentlich damit die jahrelange Suche nach einem Ersatzstandort ein Ende finde.

Beidem widersprachen die zahlreichen Einwürfe der Bürger. So hieß es zum Beispiel, die vorgesehene Rampe für den barrierefreien Zugang sei zu umständlich. Besser sei ein Fahrstuhl ins Gebäude von Seiten der Markstraße. Die Randbebauung beschädige trotzdem Bäume, weil deren Wurzelwerk freigelegt und zerstört werde.

Als inhaltsbezogene Gegenentwürfe wurden deshalb zum Beispiel eine Verlegung der Laerheidestraße nebst entsprechenden Umbau des Aldi-Gebäudes gefordert. Angeregt wurde außerdem ein Parkhaus unter dem Gebäude sowie der Bau des Geschäftes auf der Fläche des heutigen Thomaszentrums. Darüber hinaus wurde immer wieder jenseits der Planung andiskutiert, dass ohne den Grunewald ein sozialer Treffpunkt fehle.

Fazit: Für das Planungsamt gibt es noch viel zu tun, um die Bebauung in trockene Tücher zu bekommen. Einiges dürfte dabei auch eine Frage des Geldes sein, das die Stadtverwaltung und Aldi bereit sind, in den Standort zu investieren. Ein Mehr an der einen oder anderen Stelle dürfte eine höhere Bürgerzufriedenheit mit dem Aldi fördern, zumal Grunewald-Besitzer Siegfried Reike wiederum bekräftigte, dass er die Immobilie lieber früher als später verkaufen will.