Altenbochum. Särge als zentrale Dekoration auf der Bühne im Pater Romanus-Stift. Viel Musik und „Akrobatik“ im Programm
Gibt es in der Stadt Vampire? Für den 24. Saalkarneval der Karnevalszwerge aus Christ-König (KaFCK) musste das unbedingt bejaht werden, denn das Schloss von Graf Dracula stand jedenfalls nicht in Transsilvanien, sondern war im Pater-Romanus-Stift zu Gast. Die Zwerge feierten - fröhlich wie immer - unter dem Motto „Lachen bis das Blut gefriert.“ Entsprechend waren zwei Särge, die auch als Eingänge zum Auftritt genutzt wurden, die wichtigste Bühnendeko. Schon zum Start um 19.11 Uhr erwachten die beiden Moderatoren des Abends, Jochen Sieberin und Petra Lohof, auf den Glockenschlag genau zur Geisterstunde darin zum Leben.
Im Anschluss ging es fast fünf Stunden (inklusive Pause) munter weiter mit Sketchen, Tanzauftritten und Büttenreden. Natürlich durfte am Ende auch nicht die große Schlagerparade mit vielen Parodien auf so manches bekannte Liedgut fehlen. Die zahlreichen, gut gelaunten Besucher im Saal hatten entsprechend viel zu lachen. Untergemischt hatte sich da neben karnevalistischer Stadtprominenz auch die Politik, denn auch die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Carina Gödecke und Thomas Eiskirch waren diesmal zu Gast.
An „akrobatischen“ Highlights fehlte es auch diesmal nicht. So begeisterten die Nachwuchstalente Alina, Kim, Lars, Lennart, Jan und Sarah bei ihrem Tanzauftritt die Zuschauer ebenso wie zuvor „Schmelings Erben“ (gesetzte Männer mit Bauchansatz als Akrobaten) und wenig später „die Sektflöten“ (die Damenriege). Letztere traten im Stil der Showtänzerinnen der goldenen 20er Jahre mit Paillettenkleid und großem Kopfschmuck zum Formationstanz vor der Gruft an.
Humorvolle Wortbeiträge boten wiederum Pascal Lohof als Stand up-Comedian und Volker Wiemers beim „Schlager CSI“. Wiemers nahm dabei auch - in Anspielung auf das Motto - den Schlager „Blau blüht der Enzian“ (Heino) wörtlich genommen auf’s Korn. Da war dann die skurrile Frage: musste die „Angebetete“ auf die Berge steigen, um die begehrte Blume zu pflücken und stürzte dabei ab oder war sie aufgrund häuslicher Gewalt blau angelaufen?
Zu Ehren des 175. Hochzeitstag des „blaublütigen“ Vampirpaares (Moderatoren), stieg dann zum klassischen Schluss die Schlagerparade. So manche süße Dirn sowie schmucker Bursch zum „Anbeißen“ tanzte dabei zu Ehren der Dame (Petra Lohof) an. Lieder dazu waren unter anderem „Phantom der Oper“, „Ganz in Weiß“ (Roy Black) oder „Waka, Waka“ (Shakira), mit dem dann das WM-Finalspiel zwischen Spanien und Holland mit allen Fouls Revue passierte. Den größten Lacher im Saal erzielten jedoch die in großer Liebe mit Co „Guido Westerwelle“ (Bernd Lohof) verbundene „Angela Merkel“ zu „Marmor, Stein und Eisen bricht“ (Drafi Deutscher). 1,8 Prozent an Wählerschaft baumelte da verschämt am Rücken.
Der Festausschuss Bochumer Karneval in Person von Eduard Stirnberg und Werner Lerch verteilte zwischendrin die klassischen Orden. Diese erhielten Haus- und Hoffotograf Detlef Plöger sowie Dagmar Buchfink und Petra Stein-Büttighofer.
„2012 begehen wir unser 25-jähriges Zwergen-Jubiläum“, erklärte nach dem Finale Ober-Zwerg Sieberin. Das soll groß gefeiert werden. Das jubelnde Publikum stimmte mit ein, bevor es sich zum gemütlichen Schwof und Plaudern anschickte.