Wiemelhausen.
„Primitiv ausgeführter“ Luftschutzstollen unter der Petri-Kirche wird gegen Tagesbruchgefahr gesichert
Nach dem Stress der letzten Tage macht sich nun eine leichte Entspannung rund um die „rote Kirche auf dem Berg“ breit: Die Verfüllarbeiten an dem früheren Luftschutzstollen zwischen Pfarrhausgarten, Gemeindehaus und Altarraum haben begonnen. 39 Kubikmeter „Dämmer“, eine Mischung aus Gesteinsmehl und Zement, die wie Wasser möglichst langsam in jeden Hohlraum und jede Spalte laufen soll, liefert jeder der Tanker an, die in schnellem Wechsel an der Wiemelhauser Straße halten.
Mit insgesamt etwa 300 Kubik rechnet Dr. Clemens Frieg vom Dahlhauser Consulting Büro für Geologie und Bodenmanagement, das eilig wegen des drohenden Tagesbruches eingeschaltet wurde. In etwa drei Tagen könnte die reine Verfüllung abgeschlossen sein, dann folgt noch eine zusätzliche Verpressung durch ein Bohrloch, wenn das Material etwas härter geworden ist, um Risse und Setzungen zu vermeiden. Der Dämmer selbst ist in etwa 28 Tagen ausgehärtet.
Anders als auf vielen anderes Baustellen im Freien kann hier auch bei Kälte ohne größere Schwierigkeiten gearbeitet werden, denn in drei Metern Tiefe herrschen angehehme 10 Grad. „Oberirdisch dürfen nur nicht die Pumpen einfrieren“ erklärt Frieg, „und darauf achten die Jungs schon.“
Eine große Überraschung war die Entdeckung des nicht verfüllten Hohlraumes für ihn nicht, „das gibt es häufiger, dass einfach ein bisschen Bauschutt reingeworfen wird, dahinter versteckt sich dann ein Loch“. Im Heizungsraum der Petri-Kirche war nur eine dünne Betonschicht zu durchbohren, der Zugang war nur oberflächlich verstopft.
Der Bochumer Studienkreis für Bunker sollte eigentlich zunächst die Bunkeranlage am Paul-Gerhardt-Gemeindehaus an der Friedrich-Harkort-Straße untersuchen, und stieß auf den Stollen aus dem zweiten Weltkrieg, der um 1955 vom Katastrophenschutz als eingefallen angesehen wurde. Fachbereichsleiter Wilfried Maehler vom Studienkreis schildert nach der Begehung, der Stollen sei vergleichsweise primitiv angelegt und keinesfalls bombensicher gewesen. Teilweise seien Elemente aus dem Fundament zu sehen gewesen. Der Studienkreis machte es eilig, Maehler scheute auch einen Vergleich mit dem eingestürzten Kölner Stadtarchiv nicht, um zu unterstreichen wie groß die Gefahr sei. Vom nahen Flöz „Helene“ der Zeche Friederika hingegen sei nichts zu befürchten, die Kohlequalität war zu schlecht, als dass viel abgebaut worden wäre.