Hustadt.
Bochums Beitrag am Städtewettbewerb „Innovation City“ wurde vorgestellt. Die Hustadt ist ein Teil der Umweltfreundlichkeits-Vision.
Rund 40 Bürger nahmen an einer Bürgerversammlung teil, in dessen Rahmen der Beitrag der Revierstadt am Städtewettbewerb „InnovationCity Ruhr“ präsentiert wurde. Diesem regen Bürgerinteresse lagen ganz unterschiedliche Motive zugrunde: persönliches, stark ausgeprägtes Umweltbewusstsein genau so wie gewerbliche Interessen. Das zeigte die anschließende Diskussion. In jedem Fall: Der Gemeindesaal der St. Paulus Kirche war voll besetzt, und Dr. Ernst Kratzsch hatte bei seinem Vortrag die Aufmerksamkeit auf seiner Seite.
Der Stadtbaurat malte während seines Vortrags eine Vision von „neuer Lebensqualität“, „Senkung des CO2-Ausstoßes im Plangebiet um 50 Prozent bis 2020“, „Bestandsverbesserung“ und „demografischem Zuwachs“ vor die Augen der Zuhörerschaft. Mit dabei an diesem Abend in der Hustadt war Bezirksbürgermeister Lutz Gollnick. Eine Bürgerversammlung für den Bochumer Norden fand bereits statt, die Versammlung für die Bewohner der Stadtmitte und des östlichen Stadtbezirks steht noch aus.
Doch noch einmal auf Anfang. Worum geht es beim besagten Wettbewerb? Der Initiativkreis Ruhr als Zusammenschluss von mehr als 60 führenden Wirtschaftsunternehmen hat sich, unterstützt vom Land NRW, das Ziel gesetzt, das Ruhrgebiet durch klimaschonende Energieeffizienz zu einer vitalen und lebenswerten Region weiterzuentwickeln. Ein Städtewettbewerb soll das Aufbruchsignal geben. Insgesamt 16 Ruhrgebietskommunen bewarben sich für das Modellprojekt. Jede Stadt ging mit einem ausgesuchten, „typischen Stück Ruhrgebiet“ an den Start, das hinsichtlich Bevölkerungsstruktur, Bausubstanz sowie Frei- und Restflächen charakteristisch für den strukturellen Wandel der Region ist. Fünf Städte – Bochum, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen/Herten und Mülheim – schafften es durch die Vorrunde ins Finale.
Anfang November wird der Sieger feststehen. In der Modellregion soll durch den Einsatz innovativer Produkte in den Segmenten Industrie, Wohnen, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Verkehr die Energieeffizienz gesteigert und der CO2-Ausstoß vermindert werden. Auf den Tisch kam jedoch auch die Frage, was denn vom Bochumer Klimaschutz-Traum übrig bleibt, wenn die Revierstadt nicht den Titel holen sollte. Kratzsch: „Der Städtewettbewerb ist ein Aufbruchsignal. Bochum profitiert jetzt schon in der bloßen Auseinandersetzung mit den neuen Umwelttechnologien.“
Kratzsch betonte, dass die künftige Pilotregion in jedem Fall Vorbildcharakter haben werde. An ihrem Beispiel könnte Bochum, sollte der Wettbewerb nicht gewonnen werden, am praktischen Beispiel lernen, wie man vorhandene Wohnsiedlungen in attraktive Energiespar-Wohnquartiere umbauen kann, kommunale Einrichtungen wie Hallenbäder oder Kindergärten mit kostengünstigen umweltfreundlichen Energien heizen kann, und branchenrelevante „grüne Firmen“ angesiedelt werden können.
Auch in puncto Elektromobilität soll die „InnovationCity Ruhr“ mit eAutos und eFahrrädern eine Vorreiterrolle übernehmen. Fest steht, dass alle 16 Städte, die am Wettbewerb teil genommen haben in besonderer Weise profitieren, da sie jene in der „InnovationCity Ruhr“ entwickelten Systemlösungen kostenlos für die energetische Erneuerung ihrer Stadt erhalten. Alle anderen müssen das technologische Wissen, das vom Ruhrgebiet aus weltweit vermarktet werden soll, zu Marktpreisen erwerben. Zudem soll es Hilfestellungen bei der Beantragung von EU-Geldern geben. In Bochum, das ist sicher, wurde jedenfalls fieberhaft am Wettbewerbsbeitrag gefeilt. Es wurden sogar noch eigens Fachkräfte eingestellt. Bis der Sieger feststeht, darf man in Bochum träumen – von einer umweltfreundlichen Zukunft.