Prunksitzung im Pater-Romanus-Stift kommt traditionell ohne Unterstützung aus „Kölle” aus: Comedy, Musik und Tanz.

Wicho Herrmann

Altenbochum. Singen, schunkeln, lachen: Im Pater-Romanus-Stift ging es beim Gemeindekarneval der Karnevalszwerge aus Christ-König (KaFCK) wieder rund. Die etwa 40 Akteure unter der Moderation von Ober-Zwerg Jochen Sieberin und Petra Lohof brachten dabei unter dem Motto „Kulturhauptstadtzwerge - Kick 2010” wieder ein vielseitiges, gut vierstündiges Programm auf die Bühne des Hauses. Die rund 180 Besucher im ausverkauften Saal waren begeistert. Sie blieben auch danach noch lange zu Tanz und gemütlichem Beisammensein.

Beim Programm überzeugte schon der Auftakt. Die Zwerge im Alter von etwa zehn bis 80 Jahren zogen nämlich selbstbewußt zu „Mir losse den Dom in Kölle” von den Bläck Föss ein. Deutlich machten sie damit: wir können auch ohne externe Unterstützung aus der karnevalistischen Hochburg zünftig feiern. Die weiteren Auftritte zu den insgesamt 15 Programmpunkten bis zum abschließenden musikalischen Finale unterstrichen das.

Den Auftakt setzte dabei Zwerg und Bochumer Junggesellenhauptmann Pascal Lohof. Mit einer etwa 20-minütigen Stand Up-Comedy zum Thema „Religion” und vielem mehr brachte er die Zuhörer zum Lachen. Spiel- und Wortwitz waren zudem angesagt, als es zum Thema „feine Manieren” ins Trainingslager ging. Herr Blümel (Dietmar Kraschewski) übte dabei „Konversation” beim Drink sowie zu Tisch ein. Das ergab dann eine fröhliche Mischung von Slapsticks aus den Filmen „Dinner for one” wie auch von „Täglich grüßt das Murmeltier”. Das Ende war entsprechend: Blümel steigt angetrunken und bodenständig aus dieser Scheinwelt aus.

Das Thema Kulturhauptstadt nahm Büttenrednerin Hannelore heiter aufs Korn. „Das Ruhrgebiet hat sich dafür schick gemacht wie (die feine Mode von) Coco Chanel”, befand die 80-Jährige. Die Lebensfreude vom Karneval wie der eigene „Kick 2010” sei damit aber nicht zu toppen.

„Die Schlipse müssen ab!” hieß es wieder bei der gestrigen Weiberfastnacht. Beim KAFCK-Karneval war das anders: sie mussten dran bleiben, schließlich waren sie die Eintrittskarten. Und so lief gut die Hälfte der Besucher mit diesen knallroten, -gelben, -grünen oder -rosa Umhängern herum mit den Angeboten wie „kiss me”, „love me” oder den Koseworten „Schatz” und „Liebling”. So Mancher hatte da zumindest einen bunten Glanzpunkt auf der Brust. Eine schöne Idee!

Weitere Attraktionen im Programm waren unter anderem der akrobatische Auftritt der sechs Tanzmariechen von „Blau-Weiß Günnigfeld”, die Zoten des „Kölschen Zwergs” (Volker Wiemers) in der Bütt, die musikalischen und tänzerischen Darbietungen der „Sektflöten” und des Männerballetts der „Marienkultgarde”. Letztere unterstützten die beiden Tanzmariechen der Zwerge Sarah und Kim. Mit Schildern wie etwa „Spagat” kommentierten sie das, was die stacheligen Männerbeine sich bemühten zu tun, aber nicht hinbekamen. Die beiden konnten jedoch leider nicht - wie 2009 - ihr eigenes tänzerisches und akrobatisches Talent darbieten, weil ihre Lehrerin krank wurde.

Den Abschluss bildete eine Revue zu Ehren der verstorbenen Schauspielerin Tana Schanzara mit dem Motto „Tana in New York”. Tana (Petra Lohof) und ihr Kiosk reisten dabei in die Metropole, um festzustellen, dass es zu Hause im Ruhrgebiet am schönsten ist. Musikalisch untermalt wurde das unter anderem mit Liedern wie „Ich war noch niemals in New York” (Udo Jürgens), „Born to be wild” (Steppenwolf), das Steigerlied (Heino) sowie „Wir sind das Ruhrgebiet” (Wolfgang Petri).