Bochum-Dahlhausen. „Dahl’sen total“ wird jedes Jahr gefeiert. Diesmal steht das Fest der Ruhrlandbühne an der Ruhrmühle allerdings unter ganz besonderen Vorzeichen.
Im August 1959 ging es mit dem „Modernen Fanfarenzug Ruhrlandbühne Bochum 1959 e.V.“ los. Das 60-jährige Bestehen feiern die Blechbläser und Trommler – genau wie die Tanzgarde – kraftvoll im Rahmen von „Dahl’sen Total“ – zudem den 70-jährigen Geburtstag des Gesamtvereins.
Drei Leiter in 60 Jahren
Der „Moderne Fanfarenzug Ruhrlandbühne Bochum 1959 e.V.“ hatte in den 60 Jahren seines Bestehens nur drei Leiter: Werner Schmieder (1959-1985), Paul Stephan (1985-1988) und Dirk Schmieder (1988-heute).
Die Ruhrlandbühne besteht bereits zehn Jahre länger. Im Spätersommer 1949 gründeten einige Mitglieder der katholischen Gemeinde in Dahlhausen die Spielschar „St. Michael“, die sich schnell zu einer Laienspielgruppe entwickelte. Mit Aufführungen von Märchen, Volksstücken und Schauspielen sowie der Mitgestaltung von Karnevalssitzungen sollte Licht ins Nachkriegsdunkel gebracht werden. 1955 wurde aus der Spielschar „St. Michael“ die Ruhrlandbühne Dahlhausen.
Das traditionelle Fest der Ruhrlandbühne im Spätsommer findet vom 6. bis 8. September an der Ruhrmühle 22 statt und wird damit zur Dreifachparty, denn bei „Dahl’sen total“ wird auch auf den 90. Jahrestag der Eingemeindung Linden-Dahlhausens angestoßen.
„Wir feiern alle fünf Jahre unseren Geburtstag. Jedes Mal etwas größer“, erklärt der 56-Jährige Fanfarenzugleiter Dirk Schmieder. In diesem Jahr sind beim dreitägigen Bürgerfest an der Ruhrmühle rund 30 Musikzüge sowie so mancher Solist dabei. Der Höhepunkt ist das Musikfest am Sonntag, 8. September, ab 11 Uhr.
Die Anfänge des Fanfarenzuges im Frühjahr 1959 waren bescheiden. „Meinem Vater Werner Schmieder standen nur eine geliehene Fanfare und vier Leute zur Verfügung“, erinnert sich Schmieder junior, der seit mehr als 30 Jahren den Musikzug anführt. In diese eine Fanfare bliesen damals alle reihum mal rein, um zu gucken, ob sie einen brauchbaren Ton herausbekamen. Ergebnis, so der heutige Leiter: „Das Können war da und reichlich Begeisterung auch.“
Rot-Weiße Uniformen haben Tradition
An Karneval 1961 gab es die ersten rot-weißen Uniformen, so wie sie noch heute Tradition sind. Gusti Förster schneiderte sie. Über die Jahre waren sie mehr und mehr nachgefragt, denn der Fanfarenzug wuchs und wuchs. „Mitte der 70er Jahre, als die Ruhrlandbühne auch einen Jugendfanfarenzug gründete, hatten wir 50 Erwachsene und 28 Jugendliche“, sagt Schmieder, zugleich Geschäftsführer des Gesamtvereins.
So viele Musiker gab es danach nie wieder, denn bei den Mitgliederzahlen herrscht inzwischen ein stetes Auf und Ab. der Tiefpunkt war bei sieben Aktiven erreicht, in 2014 waren es 57, heute sind es 24 Musiker im Alter von vier bis 70 Jahren.
Jägermarsch und Helene Fischer
Die Musik änderte sich über die Jahre. Der Jägermarsch wird allerdings weiter als Traditionshymne – und das seit 60 Jahren – bei jedem festlichen Einzug gespielt. „Die ersten Stücke, die mein Vater einstudierte, waren der Feldherrnmarsch und der Marsch 1a“, weiß Schmieder noch. Weitere Märsche und natürlich das Steigerlied folgten.
Aktuell nimmt der Zeitgeist Einfluss auf die gespielte Musik, was vor allem bei den zahlreichen Karnevalsauftritten deutlich wird. Bekannte Stücke von Herbert Grönemeyer und auch Helene Fischer gehören mit zum Repertoire des Dahlhauser Fanfarenzuges von Schmieder und Stellvertreter Sebastian Komorowski. Letzterer ist zugleich Musikalischer Leiter und Tambourmajor des Zuges. Bei „Dahl’sen Total“, wo die Bläser und Trommler täglich auftreten werden, wird das gesamte Repertoire zu hören sein.
„Dahl’sen total“ wird am Vereinsheim der Ruhrlandbühne, Ruhrmühle 22, gefeiert: Freitag (6.9.) von 18 bis 22 Uhr, Samstag (7.9.) von 15.30 bis 19.30 Uhr und Sonntag (8.9.) von 11 bis 17 Uhr.